Through the Dark

Mikrofestival

Disorganized Desire

Sa, 10.05.2025, 10:00 – 22:00
Symposium: Politische Gefühle für eine Welt jenseits der Depression organisieren
In den alltäglich gewordenen Krisennachrichten und an dem allgegenwärtigen Gefühl der Ohnmacht und Verzweiflung und des Weltschmerzes, den sie in uns auslösen, können wir live beobachten, wie das politische Begehren nach Humanität und Solidarität vor unseren Augen in Zeitlupe zusammenbricht.

Das DISORGANIZED DESIRE SYMPOSIUM geht von dieser neuen zutiefst verunsichernden und verwirrenden Normalität aus und stellt die Frage, wie politisches Handeln in dieser orientierungslosen Situation neu gedacht und gemacht werden muss, um uns alle aus dem wahnhaften Strudel des kollektiven politischen Suizids herauszuziehen. Warum aber begehren ‘die Massen’ heute überhaupt den neuen Faschismus? Wie können politische Gefühle wie Trauer, Wut und Angst in Hoffnung, Mut und Freude transformiert werden, um eine Politik jenseits von Fatalismus und Zynismus zu entwickeln?

Die SCHOOL OF POLITICAL HOPE um den politischen Kurator, Organizer und Bildner Georg Blokus und seine Kolleginnen Elisa Calosi und Csenge Schneider-Lonhart (in Englisch) laden zu diesem Anlass politische Bildner:innen, Aktivist:innen, Organizer:innen, Theoretiker:innen und Künstler:innen ein, um in Talks, Workshops und Diskussionen miteinander zu sprechen und voneinander zu lernen, wie politische Gefühle und Beziehungen organisiert, Geschichten von Klassen- und Migrationserfahrung gegen die Resignation erzählt und der Kampf für eine Welt jenseits der politischen Depression, in der für alle gesorgt ist, wiederbelebt werden können.

Die geladenen Gäste* sind der politische Bildner und Bildungsforscher Jan Niggemann, die Kulturtheoretikerin und Poetin Sofia Bempeza (in Englisch), die Schriftstellerin und politische Kommentatorin Olja Alvir, die Linguistin und politische Bildnerin zu Antirassismus und Klasse Kübra Atasoy und der Autor und Theaterregisseur Yosi Wanunu (in Englisch). Sie unterstreichen den transnationalen, transdisziplinären und transformativen Anspruch des Symposiums zwischen politischer Praxis, Psychoanalyse und Poesie als Methoden für alle, die Impulse und Inspirationen für eine strategische Arbeit mit politischen Gefühlen suchen und bestehende Ansätze nicht als der Weisheit letzten Schluss ansehen.

Im Rahmen des Symposiums werden die Performance »Situation Room: Wir sammeln Erinnerungen an eine (andere) Zukunft« von Muhammet Ali Baş gezeigt und die Fotografien des Projekts »neighbors« von Florian Rainer ausgestellt.
 
Programmüberblick:
10:00–10:45 | BEGRÜSSUNG & EINFÜHRUNG | Von und mit Herbert Justnik (Volkskundemuseum Wien), Florian Rainer (»neighbors«) und Georg Blokus, Elisa Calosi & Csenge Schneider-Lonhart (in Englisch) (SCHOOL OF POLITICAL HOPE)
10:45–11:15 | KEYNOTE SPEECH | Lose Your Self: Hoffnung zwischen Not und Wendigkeit von Jan Niggemann - mehr Details
11:15–11:30 | PAUSE
11:30–12:00 | TALK | Für eine Welt jenseits des kapitalistischen Realismus!: Politische Leidenschaften durch Kultur, Bildung und Organizing kultivieren von Georg Blokus (SCHOOL OF POLITICAL HOPE) - mehr Details
12:00–13:00 | WORKSHOP | Politische Gefühle, Beziehungen und Geschichten: Wie wir gemeinsam Fürsorge, Vertrauen und Macht organisieren von SCHOOL OF POLITICAL HOPE - mehr Details

13:00–14:00 | MITTAGESSEN

14:00–15:00 | WORKSHOP FORTSETZUNG von SCHOOL OF POLITICAL HOPE
15:00–15:30 | Pause
15:30–16:30 | PRESENTATIONS | Was die Welt im Innersten zerreißt: Poesie, Theater und Bildung gegen das Fehlen der Worte von Olja Alvir, Kübra Atasoy, Sofia Bempeza & Yosi Wanunu - mehr Details
16:30–17:00 | PAUSE
17:00–18:30 | WORKSHOP SESSIONS | Dem Namenlosen einen Namen geben: Miteinander politisch Sprechen und Schreiben mit Olja Alvir, Kübra Atasoy, Sofia Bempeza & Yosi Wanunu - mehr Details
18:30–18:45 | PAUSE
18:45–19:30 | ABSCHLUSSPRÄSENTATION & -DISKUSSION | SCHOOL OF POLITICAL HOPE
19:30–20:30 | PERFORMANCE | Situation Room: Wir sammeln Erinnerungen an eine (andere) Zukunft von Muhammet Ali Baş - mehr Details
 
20:30–22:00 | ABENDSNACK & ZUSAMMENKUNFT

* Die ursprünglich eingeladenen politischen Bildner:innen von das kollektiv, Rubia Salgado und Gergana Mineva, mussten leider kurzfristig absagen.

ganztägig | AUSSTELLUNG | neighbors | Florian Rainer - mehr Details

Ort:
Volkskundemuseum Wien
Otto Wagner Areal, Pavillon 1
Baumgartner Höhe 1, 1140 Wien
Anfahrt

Teilnahme kostenlos
Anmeldung erbeten

Team | Kurator: Georg Blokus | Kuratorische Assistentin: Csenge Schneider-Lonhart | Produktion: Elisa Calosi
Veranstaltet von SCHOOL OF POLITICAL HOPE & Volkskundemuseum Wien

Mikrofestival im Rahmen des Programms Through the Dark
Szenografie bei allen vier Mikrofestivals: hoelb/hoeb

Mitwirkende
Olja Alvir ist Schriftstellerin, literarische Übersetzerin und Jugologin. Als politische Kommentatorin und Kulturkritikerin publizierte sie Essays und Reportagen in verschiedenen deutschsprachigen Medien, allen voran dem ehemaligen Migrant:innenressort von Der Standard, „daStandard“. Als Lyrikerin ist Olja Alvir Preisträgerin des wirsindlesenswert-Wettbewerbs, zuletzt erschien ihr mehrsprachiger Gedichtband Spielfeld/Špilfeld/Playground (2022). Im April 2025 wurde STOP – From Macho to Davičo im Wiener brut Theater uraufgeführt: Zu dieser Performance über den jüdisch-jugoslawischen Balletttänzer und Antifaschisten Lujo Davičo lieferte Alvir gemeinsam mit Barbi Marković den Text. Die „Jugošlawienerin“ forscht gerade an der Universität Wien zu jugoslawischen Partisan:innen und fragt nach einer Aktivierung des antifaschistischen Erbes im Heute.
 
Kübra Atasoy ist Vorsitzende des Vereins Asyl in Not, einer politischen Menschenrechts-NGO, die Geflüchtete im Asylverfahren berät und vertritt und daraus politische Kampagnen und Inhalte entwickelt. Sie ist Antirassismus-Expertin (Schwerpunkt Arbeiter:innengeschichte/Klasse und Rassismus), langjährige politische Aktivistin, Rechtsberaterin und Linguistin. In ihrer Bildungsarbeit entwickelt sie politische Analysen zu den Verknüpfungen zwischen Rassismus, Islamismus und Geopolitik und schult zum Organisationsaufbau.
 
Muhammet Ali Baş studierte Sprachkunst und Ausstellungstheorie und -praxis an der Universität für angewandte Kunst Wien. Als Sprachkünstler arbeitet er interdisziplinär zu Themen wie Sprache, Erinnerung, Repräsentation und Rassismus. In Communityprojekten in diversen Konstellationen vermittelt er künstlerische und literarische Praxen zu Empowerment und Selbstwirksamkeit. Zuletzt arbeitete er als Kurator und Vermittler für die Tangente St. Pölten sowie als Kulturvermittler im Weltmuseum Wien.
 
Sofia Bempeza ist Künstlerin, Kunst-/Kulturtheoretikerin, Dichterin (she-dandy) und Pädagogin, derzeit Professorin für Kunst und Kommunikative Praxis an der Universität für angewandte Kunst Wien. Sie* arbeitet oft kollaborativ mit anderen Kulturschaffenden, KünstlerInnen, DichterInnen und Hexen.
 
Georg Blokus, 1987 in der Nähe von Danzig geboren, ist Psychologe, lebt in Berlin und arbeitet europaweit als politischer Kurator, Künstler, Trainer, Moderator, Berater und Autor mit progressiven sozialen Bewegungen, Gewerkschaften und zivilgesellschaftlichen Organisationen, Kulturinstitutionen und migrantischen Communities. Er arbeitet an der Schnittstelle von Community Organizing, Bildung und Kunst und schafft transformative Räume, in denen Solidarität und Menschlichkeit zur gelebten Erfahrung werden können. Derzeit leitet er die SCHOOL OF POLITICAL HOPE, nachdem er zuvor Director und Head of Organizing Education des Berlin Hub von European Alternatives und der School of Transnational Organizing war.
 
Elisa Calosi studierte Medien - Kultur - Kommunikation in Deutschland, Frankreich und Bulgarien. Von 2012 bis 2014 war sie Leiterin der Abteilung Kunst und Kultur der Internationalen Elias Canetti Gesellschaft in Ruse (Bulgarien). Im Jahr 2015 war sie Fellow für Kunstkoordination an der Akademie Schloss Solitude. Sie entwickelte und leitete zahlreiche Projekte, von Literaturfestivals bis hin zu Kunstausstellungen, Theateraufführungen und Filmen, mit einem Schwerpunkt auf inklusiven und partizipativen Formaten. Seit 2016 lebt sie wieder in Berlin und arbeitet als freiberufliche Kulturmanagerin für das IIPM – International Institute of Political Murder, die SCHOOL OF POLITICAL HOPE und andere Kulturinstitutionen und politische Organisationen.
 
Jan Niggemann ist wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Österreichischen Institut für Erwachsenenbildung (oieb) und Lektor an der Universität Wien. Er hat Erziehungswissenschaften, Neuere Geschichte und Soziologie an der Freien Universität zu Berlin studiert und an der Goethe-Universität Frankfurt am Main zu pädagogischer Autorität promoviert. Er arbeitet als Erziehungswissenschaftler, Erwachsenenbildner, Autor, Speaker und Referent im Bereich der außerschulischen kulturellen Bildung und zu Fragen sozialer Ungleichheit in der nonformalen Bildung. Seine Forschungs- und Arbeitsschwerpunkte sind: Erwachsenenbildung, Pädagogische Autorität, Differenz und Zugehörigkeit, Soziale Ungleichheit, Klasse/Klassismus, Poesie und Ästhetik in pädagogsichen Formaten und therapeutischen Settings, Bildungstheorie und Cultural Studies.
 
Florian Rainer (*1982 in Leoben, Österreich) lebt und arbeitet als Fotograf, Soziologe und Künstler in Wien. Er beschäftigt sich u.a. mit der biographischen Bedingtheit des Sehens, sozialen Phänomenen in Grenzsituationen sowie Migration und Klasse. Fotografie dient ihm als Methode und Portal.
 
Csenge Schneider-Lonhart ist eine Kulturorganizerin und Aktivistin. Bei European Alternatives Berlin und der SCHOOL OF POLITICAL HOPE widmet sie sich dem Aufbau mächtiger, transnationaler und intersektionaler Netzwerke, die die Solidarität zwischen Bewegungen stärken. Sie hat in Cluj (Rumänien) Theater studiert, während sie in der lokalen Wohnungsbau-Bewegung mit Social Housing Now und der European Action Coalition aktiv gegen urbane Gentrifizierung und Verdrängung und für das Recht auf Wohnen und die Stadt kämpfte – eine Erfahrung, die ihr Engagement in Kunst, Bildung und Politik geprägt hat. Sie glaubt an die Kraft der Fürsorge, des Vertrauens und der Kreativität als grundlegenden Werkzeugen für sozialen Wandel und den Widerstand gegen Entfremdung und Fremdenfeindlichkeit.
 
Yosi Wanunu ist Regisseur und Autor, studierte Kunstgeschichte, Theater und Film in Israel, Europa und den USA. Auf seinen mehrjährigen weltweiten Arbeitsreisen trainierte er viele Spieltechniken und Inszenierungsmethoden. Vor seinem Umzug nach Wien im Jahr 1997 lebte und arbeitete er acht Jahre lang in NYC , u.a. im BCBC, im Ohio Theatre, La Mama ETC, im Here und im Ontological-Hysteric Theatre von Richard Foreman. Er ist Mitbegründer und künstlerischer Leiter des Labels toxic dreams, mit dem er seit 1997 mehr als 80 Eigenproduktionen realisierte. Daneben arbeitet er mit anderen freien Gruppen sowie im Auftrag von Institutionen im europäischen Raum; Vorträge und Lehrtätigkeit im Performancebereich.
 
Volkskundemuseum Wien
Otto Wagner Areal, Pavillon 1
Baumgartner Höhe 1, 1140 Wien

Öffnungszeiten:
Di-Fr: 10-17 Uhr
Sa: 14-17 Uhr
So: 11-17 Uhr
Anfahrt

Postanschrift:
Laudongasse 15-19, 1080 Wien

T: +43 1 406 89 05
F: +43 1 406 89 05.88
E: office@volkskundemuseum.at

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