Berichte

November 2022

Bericht aus dem EU-Projekt TREASURES 

Internationale Konferenz „Adelsfamilien im Fokus“


Dank einer Tagung im EU-Projekt TREASURES im EU Interreg-Programm zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit V-A SK-AT konnten Katharina Richter-Kovarik und ich wieder einmal in die kleinen Karpaten reisen. Der Slowakische Musikwissenschaftliche Verband und das Slowakische Nationalmuseum luden zur Konferenz Der Einfluss von Adelsfamilien auf die Gestaltung des kulturellen Erbes auf Schloss Smolenice. Dieses mächtige jahrhundertealte Schloss, ursprünglich als Burg erbaut und umgeben von einem herrlichen Park, hätte sich durch sein typisches Schicksal einer Adelsresidenz selbst als Forschungsobjekt angeboten. Denn Ende des 19. Jahrhunderts begann der Besitzer Josef Graf Pálffy die Ruine wieder aufzubauen. Es ist nicht verwunderlich, dass die Burg Kreuzenstein nahe Wien Vorbild für die Wiedererrichtung war, da seine Gattin aus dem Geschlecht der Wilczek stammte. Nach dem 2. Weltkrieg wurde das Schloss durch Enteignung verstaatlicht und der Slowakischen Akademie der Wissenschaften übergeben. Es wurde zu einem Kongresszentrum ausgebaut und wird bis heute an den Wochenenden auch als Hochzeitshotel genutzt. Bei einem Liederabend mit Liedern von Beethoven, Ryba und Schubert konnten auch wir ein wenig von der festlichen Stimmung erleben.
 
Der Tagungsort Schloss Smolenice war ein würdiger Ersatz für das derzeit in Renovierung befindliche Musikmuseum im Schloss Dolná Krupá, das als Exkursionsziel auf dem Programm stand. Spannend waren die Entdeckungen, die man im Schloss Dolná Krupá gemacht hat: Freigelegt wurden eine zweigeschossige Kapelle und eine barocke Sala Terrena mit Resten von Wandmalereien. 
 
Zahlreiche Referentinnen und Referenten aus der Slowakei, der Tschechischen Republik, Ungarn, Serbien und Österreich setzten in ihren Beiträgen den Fokus auf das Theater- und Musikleben in den Adelssitzen im 18. und 19. Jahrhundert. Bekannte Adelsgeschlechter wie Erdödy, Esterházy, Zichy, Pálffy und Chotek aber auch weniger bekannte wie Zay, Hadik, Kuffner und viele andere hinterließen nicht nur Bauwerke, Mobiliar und Kunstwerke. Sie prägten mit ihrem Lebensstil die Kunst, Architektur und Musikszene ihrer Zeit. Vorträge zu Dolná Krupá behandelten die Geschichte des Theaters, das Schicksal der Gemäldesammlung und die Herausforderungen bei der Renovierung von denkmalgeschützten Adelssitzen. Der Baustopp in Dolná Krupá liegt an den besonderen Widrigkeiten beim Umbau: nach einer elektronisch basierten Ausschreibung bekam der Billigstbieter den Auftrag. Dieser erfüllte jedoch weder die erforderliche Qualität der Arbeiten noch die rechtlichen Verpflichtungen, sodass die Baumaßnahmen erst nach einer neuerlichen Ausschreibung fortgesetzt werden können. Das Projekt TREASURES wird aus diesem Grund um ein weiteres Jahr verlängert. Über „das Gartenpalais Schönborn im Spannungsfeld von Repräsentation und Rekreation“ referierte der Kunsthistoriker Fabio Gianesi, der über Studien zum Gartenpalais für die im Rahmen von TREASURES erstellte kostenlos aufliegende dreisprachige Hausbroschüre durchgeführt hat. Über die Generalsanierung von Schloss Marchegg, ein denkmalpflegerisches Großprojekt, berichtete der Architekt Felix Reinicke von der Stadtgemeinde Marchegg.
 
Zur Tagung erscheint ein Tagungsband mit den Beiträgen in der jeweiligen Originalsprache der Referent*innen sowie den Abstracts in slowakischer, deutscher und englischer Sprache. 
 
Claudia Peschel-Wacha
Projektleiterin TREASURES, stv. Direktorin Volkskundemuseum Wien
 
Internationale Konferenz am 15. und 16.11.2022 im Kongresszentrum der Slowakischen Akademie der Wissenschaften, Schloss Smolenice, Bezirk Trnava, Slowakei. Im Rahmen von TREASURES. Schätze aus Zentraleuropa. Kultur, Natur, Musik im EU-Förderprogramm INTERREG V-A Slowakei-Österreich 2014-2020.

 

 


Mai 2021
Vom Abbauen und Umbauen
Die Wanderausstellung endet und die Renovierungsarbeiten beginnen


Die Wanderausstellung Auf die Schätze, fertig, los! Eine Reise um die Werte wurde ab 25. September 2020 im Schloss Dolná Krupá der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Jedoch gab es coronabedingt keine feierliche Eröffnung und die Ausstellung musste nach gut zwei Wochen wieder schließen. Digitale Formate ersetzten den Ausstellungsbesuch bis zum 19. April 2021, als die Ausstellung unter Sicherheitsauflagen bis zum 2. Mai 2021 geöffnet wurde. Diese kurze Spanne nützten einige aus dem TREASURES-Team Ende April für eine Fahrt nach Dolná Krupá, um die Ausstellung zu besuchen und das Schloss zum letzten Mal vor der Restaurierung zu sehen. Mit dabei waren die  Ausstellungsgestalterin Lisi Breuss, der Projektassistent Fabio Gianesi, die Buchhalterin und interne Projektmanagerin Ingeborg Milleschitz und die Projektleiterin Claudia Peschel-Wacha.

Das Ausstellungskonzept der Wanderausstellung war an die veränderten Räumlichkeiten im klassizistischen Schloss Dolná Krupá angepasst worden. Man betritt die Ausstellung durch den Festsaal und kann zuerst die Geschichte vom „Schatz am Ende des Regenbogens“ lesen. Daneben befinden sich die sieben Leitobjekte zu den Kapiteln „das Besondere, das Schützende, das Vorhandene, das Persönliche, das Geschaffene, das Bewertende und das Un-/Vergängliche“. Im Hintergrund hört man die zu diesen Objekten komponierte Klanginstallation. Zentral im Festsaal steht der interaktive Tisch mit den Biografien der Leitobjekte, die als Wege mit Stationen gestaltet sind und wo die BesucherInnen eigenständig forschend aktiv werden können. In vier kleineren Nebenräumen folgen die Vitrinen mit den Exponaten zu den Untergruppen. Über Sprechblasen an den Wänden wird die Geschichte des Schlosses aus der Perspektive des Gebäudes erzählt. Weitere interaktive Stationen wie die Befragung der BesucherInnen nach ihren Werten sind trotz der kurzen Öffnungszeit genutzt worden. Die beiden Verweilräume, die im Schloss Marchegg eingerichtet gewesen waren, konnten aus Platzgründen nicht komplett übernommen werden. Die Ruhewiese und die Hängematten fehlten, die Rubbelwände aber sind vorhanden und laden zum Mitmachen ein.

Das Ausstellungsmagazin wurde in seiner zweiten Fassung um die Angaben zum neuen Ausstellungsort aktualisiert. Dort kann man die Schatzgeschichten aus Dolná Krupá nachlesen und sich mittels QR-Codes Geschichten über den Ort Dolná Krupá anhören. Für junge BesucherInnen gibt es ein Aktivblatt mit einem Memory, einem Labyrinth zum Thema Bienen und einem Worträtsel. Und auf breiten Spazierwegen kann man durch den schönen öffentlich zugänglichen Schlosspark flanieren, der zu diesem Zeitpunkt von einigen Gästen, vor allem Müttern mit Kindern und einer Schulklasse, besucht war.

Der Rückweg nach Wien führte uns durch die Stadt Trnava/Tyrnau, und wir nutzten die Gelegenheit, das Westslowakische Museum zu besuchen. Über Vermittlung der Direktorin des SNM-Museumsmuseums Edita Bugalová lernten wir die Kuratorin Simonne Jurčová kennen und bekamen eine Überblicksführung durch das weitläufige spartenreiche Museum. In der ethnologischen Sammlung standen die Trachten und die Keramik im Zentrum unseres Interesses. Simonne Jurčová erklärte uns die Baugeschichte des Gebäudes, das ein ehemaliges Kloster der Klarissinnen war und dessen älteste Bauteile in das 13. Jahrhundert zurückreichen. Wir besichtigten das Oratorium und den Kreuzgang. Zuletzt übergaben wir die im Rahmen von TREASURES entstandenen Werbematerialien des Volkskundemuseum Wien. Die Hausfolder und Broschüren in slowakischer Sprache werden nun im BesucherInnenbereich aufgelegt.

Das Schloss Dolná Krupá wird von 2021 bis 2022 restauriert. Nach erfolgter Restaurierung planen wir mit dem Verein für Volkskunde eine Studienfahrt dorthin. Dabei steht auf jeden Fall auch die sehenswerte Stadt Trnava/Tyrnau auf dem Programm, die wegen ihrer eindrucksvollen Kirchen und Gebäude als das „Kleine Rom“ der Slowakei gilt.

Claudia Peschel-Wacha
 

 

Dezember 2020

Schätze, Schlösser und Bauarbeiten
Verlängerte Laufzeit für die Schatzgeschichten im Schloss Dolná Krupá


Im Schloss Dolná Krupá im Westen der Slowakei dreht sich jetzt alles um Schätze: Im September 2020 hat das Team des Volkskundemuseum Wien die Leihgaben der Wanderausstellung Auf die Schätze, fertig, los! Eine Reise um die Werte erfolgreich in die Slowakei transportiert und dort aufgebaut.

Damit startete die Ausstellung an ihrem zweiten Ausstellungsort. Kurz nachdem sich die ersten Gruppen an BesucherInnen auf Spurensuche nach den Schatzgeschichten aus dem Slowakischen Nationalmuseum, dem Volkskundemuseum Wien und der Gemeinde Marchegg begeben hatten, musste das Schloss aber aufgrund der Covid19-Pandemie bereits ab Anfang Oktober schließen. Die Ausstellung wurde deswegen bis Frühjahr 2021 verlängert – bis die Renovierungsarbeiten am Schloss beginnen.

Dolná Krupá beherbergt das Musikmuseum des Slowakischen Nationalmuseums. Das Schloss zeigt sich heute im Stil des modernen Klassizismus, der zugehörige Park ist im englischen Stil gestaltet. Ludwig van Beethoven war mehrere Male zu Gast bei der Schlossfamilie Brunsvik. Er soll in Dolná Krupá die Mondscheinsonate komponiert und diese der Gräfin Giulietta Guicciardi gewidmet haben. Im Gärtnerhaus wurde ein eigenes Beethoven-Museum eingerichtet. Berühmt ist das Schloss auch für das Rosarium, das die Gräfin Maria Henriette Chotek im frühen 20. Jahrhundert anlegen ließ und das sie berühmt machte. Ihr Rosarium gehörte zu den ersten in Mitteleuropa und erlebte seine größte Blüte in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. Die Pflanzen erhielt die Gräfin von renommierten Rosenzüchtern aus dem Ausland. Im Rosarium züchtete sie 6000 Rosenarten. Mit Mitteln aus dem EU-geförderten Projekt TREASURES wird das prächtige Anwesen nun renoviert.

Am Schloss Marchegg, dem ersten Standort der Wanderausstellung 2019, wird derweil bereits kräftig gearbeitet: Im Oktober 2020 haben Bau- und Renovierungsarbeiten für die Landesausstellung 2022 begonnen, zu der das Schloss auch in neuer Farbe erstrahlen wird.

Mit dem Ausstellungsaufbau in Dolná Krupá war 2020 im Projekt TREASURES also viel los. In zwei Workshops zur Institutionalisierung der Zusammenarbeit der Projektpartner im Februar und November 2020 wurden die weiteren Abläufe, Themensetzungen und Planungen im Projekt diskutiert – die Natur ist ein Schatz, es geht deswegen nun besonders um Fragen der Nachhaltigkeit und des Klimawandels. Und für 2021 ist eine weitere grenzüberschreitende Tagung für KulturvermittlerInnen an einem Standort in der Slowakei geplant.

Ausstellungsbesuch nur im Rahmen einer Führung
Laufzeit voraussichtlich bis 2.5.2021
www.volkskundemuseum.at/schaetze_schlossdolnakrupa

 

 

September 2020
Die Reise um die Werte geht weiter
Wanderausstellung im Schloss Dolná Krupá

 
2019 war die Ausstellung Auf die Schätze, fertig, los! Eine Reise um die Werte im Schloss Marchegg in Niederösterreich zu sehen. Nun ist die Wanderausstellung an ihrem zweiten Standort angekommen, dem Schloss Dolná Krupá in der Slowakei. Was ist eigentlich ein Schatz? Und wer definiert das? In der im Rahmen des EU-Projekts TREASURES entstandenen Ausstellung dreht sich alles um den Schatzbegriff, mit Schatzgeschichten aus dem Volkskundemuseum Wien, dem Slowakischen Nationalmuseum Bratislava und der Gemeinde Marchegg.

Bereits seit letztem Jahr sind die Exponate des Volkskundemuseum Wien samt den Objektbeschriftungen in deutscher und slowakischer Sprache in den Online Sammlungen (www.volkskundemuseum.at/onlinesammlungen/schatzgeschichten) einsehbar. Ab sofort sind alle Objekte unter „Schatzgeschichten“ auch auf der Seite des Kulturpools, dem zentralen Übersichts- und Suchportal des digitalen österreichischen Kulturerbes (www.kulturpool.at) vereint. Außerdem sind die Objekte in der Europeana, dem digitalen Archiv des kulturellen Erbes Europas, unter „Österreichisches Museum für Volkskunde“ abrufbar (www.europeana.eu). Die Exponate stehen darüber hinaus für weitere Projekte als Leihgaben zur Verfügung.

Das Slowakische Nationalmuseum – Musikmuseum ist mit dem Erwerb von Sammlungsobjekten betraut, die in Bezug zur Musik und dem musikalischen Leben auf dem Gebiet der Slowakei stehen. Die ältesten Bestände stammen aus dem Mittelalter und die jüngsten reichen bis in die Gegenwart.

Die ersten Sammlungsgegenstände gelangten noch vor dem Zweiten Weltkrieg in das Slowakische Nationalmuseum. Bedeutende Ankäufe musikalischer Memorabilien und historischer Musikinstrumente fanden zu Beginn der 1950er Jahre statt. Mit deren Ersterfassung, Beforschung und Inventarisierung war der Musikhistoriker, Pädagoge und Polyglott Juraj Šimko-Juhás betraut. Er brachte die Memorabilien ins Schloss in die Gemeinde Dolná Krupá in der Westslowakei, die etwa 13 Kilometer von der Stadt Trnava entfernt liegt. Im Jahr 1965 entstand die Musikabteilung des Slowakischen Nationalmuseums und schließlich übernahm das SNM das gesamte Anwesen und errichtete darin ein Musikmuseum.

Die Direktion mit den Fachabteilungen hat ihren Sitz in Bratislava. Sie verwaltet das Areal des Schlosses Dolná Krupá, wo sich das Depot mit dem reichen Sammlungsbestand (mehr als 135.000 Objekte – Musikinstrumente, Phonothek, musikhistorisch interessante Archivalien) befindet.

Das Schloss zeigt sich heute im Stil des modernen Klassizismus und ist von einem englischen Park umgeben. Ludwig van Beethoven war mehrere Male zu Gast bei der Schlossfamilie Brunsvik. Er soll in Dolná Krupá die Mondscheinsonate komponiert und diese der Gräfin Giulietta Guicciardi gewidmet haben. Im Gärtnerhaus wurde ein eigenes Beethoven-Museum eingerichtet.
Berühmt ist das Schloss auch für das Rosarium, das die Gräfin Maria Henriette Chotek anlegen ließ. Heute ist man bemüht, die Baulichkeiten des prächtigen Anwesens zu renovieren.

www.volkskundemuseum.at/schaetze_schlossdolnakrupa
SNM-Musik Museum
919 65 Dolná Krupá, Slowakei
www.snm.sk
Präsentation zur Ausstellung

 

Juni 2020
Schatzsuche in der bäuerlichen Welt von gestern

Artikel zu TREASURES im Forschung Spezial, Der Standard


Die slowakisch-österreichische Wanderausstellung "Treasures" wirft anhand ausgewählter Objekte Schlaglichter auf die einstige Alltags- und Gedankenwelt der ländlichen Bevölkerung im Herzen Europas.

Von Doris Griesser
Der Standard, Forschung Spezial, 3. Juni 2020
Artikel lesen


 

Dezember 2019
Was ist alles ein Schatz?
Projektrückschau 2019


2019 drehte sich im niederösterreichischen Schloss Marchegg alles um „Schätze“. Das Schloss war von Mai bis November der erste Ausstellungsort der im EU-Projekt TREASURES entwickelten Wanderausstellung Auf die Schätze, fertig, los! Eine Reise um Werte.

Die Ausstellung nimmt die Vorstellung eines funkelnden Goldschatzes am Ende des Regenbogens als Ausgangspunkt, um den Schatzbegriff zu hinterfragen, Gegenmodelle aufzuzeigen und dem Persönlichen, Kleinen, Alltäglichen, möglicherweise Vergessenen einen Wert zu geben.

KuratorInnen aus den drei projektbeteiligten Museen haben Schätze aus ihren Museumdepots ausgewählt. Anhand dieser Ausstellungsobjekte werden die Behauptungen zum Schatzbegriff analysiert. Neben dem Spezifischen des einzelnen Schatzes steht das symbolische wie reale Motiv der Grenzüberschreitung als Leitgedanke über der Ausstellung – zwischen inneren und äußeren Ausstellungsräumen, zwischen der Grenzregion Österreich/Slowakei.

Das begleitende Kultur- und Naturvermittlungsprogramm lud kleine und große BesucherInnen in Marchegg zum Entdecken und Mitmachen ein. Die Verschränkung von Kultur- und Naturvermittlung war darüber hinaus auch Gegenstand einer Tagung (siehe hierzu den untenstehenden Tagungsbericht). Bis November besuchten knapp über 4.000 Menschen die Ausstellung.

Die Fördergelder ermöglichten Konservierungs- bzw. Restaurierungsmaßnahmen an den für die Ausstellung ausgewählten Exponaten des Volkskundemuseums. Die Objektdaten wurden digitalisiert und sind mit Ende 2019 in den Online Sammlungen als „Schatzgeschichten aus dem Volkskundemuseum Wien“ einsehbar.

Wie geht es nun weiter bei TREASURES?

2020 steht die weitere Institutionalisierung der Zusammenarbeit zwischen dem Volkskundemuseum Wien, dem Slowakischen Nationalmuseum und der Stadtgemeinde Marchegg im Zentrum der Aktivitäten. Nach den zwei bisherigen Institutionalisierungsworkshops im November 2018 in Wien und September 2019 in Marchegg ist nun der dritte Termin für Februar 2020 in Bratislava geplant.

Die digitalisierten Ausstellungsexponate werden in weiterer Folge der virtuellen Bibliothek Europeana angeschlossen.
Nach Abschluss der Restaurierungsmaßnahmen im Schloss Dolná Krupá wird die Wanderausstellung an ihrem dortigen zweiten Ausstellungsort zu besichtigen sein.

 

 

November 2019
Tagung "Museen verbinden!"


Am 7. November 2019 fand im Schloss Marchegg im Rahmen des EU-Projektes TREASURES eine Tagung zu Schnittstellen von Kultur- und Naturvermittlung statt. Ausgangspunkt war die Ausstellung „Auf die Schätze fertig los! Eine Reise um die Werte – Pripraviť sa, poklad, štart! Putovanie za hodnotami“. Die Tagung wurde konsekutiv in Deutsch und Slowakisch übersetzt.

Beatrice Jaschke (purpurkultur, Wien) moderierte durch die Veranstaltung und regte durch ihre Fragen immer wieder zu Diskussionen über die „vermittlungsintensive“ Ausstellung im Schloss an.

Im ersten Beitrag stellte die Kulturmanagerin und Vermittlerin Wencke Maderbacher (Moesgaard Museum, Aarhus) in ihrem Vortrag „Joy! Menschen im Museum“ Spaß und Freude als ein wichtiges Qualitätskriterium von Kulturvermittlung vor. Mit vielen Beispielen aus ihrer eigenen Museumsarbeit plädierte sie für eine (neue) Kultur der Freude im Museum. Emotionen der BesucherInnen können so als Startpunkt für eine Vermittlung von Neugier, Geschichten und Fragen dienen.

Anschließend präsentierte der Kurator Juraj Čarný (Curatorial Studies Institute, Bratislava) das 2018 von ihm durchgeführte grenzübergreifende Kunstprojekt TRAM. Auf der Strecke Wien-Bratislava wurden ÖBB-Züge in Ausstellungsräume verwandelt, Fahrgäste zu BesucherInnen und Performance-TeilnehmerInnen. Der Fokus lag auf kommunikativen Reflexions- und Austauschprozessen zwischen Zugreisenden beider Länder. In einem aktuellen Projekt tourt Čarný mit einer mobilen Galerie in einem LKW durch die Slowakei und thematisiert darin Xenophobie und Rassismus.

Der Nachmittag beinhaltete eine Führung zur Bedeutung der angrenzenden Auenlandschaft mit ihren wichtigen Lebensräumen für Störche und Wildpferde und einen anschließenden Rundgang durch die Ausstellung im Schlossgebäude. Dabei ging es immer wieder um die (historischen) Verschränkungen von Außen- und Innenbereich – von Natur und Kultur. Die TeilnehmerInnen erhielten Einblicke in die Vermittlungsstrategien und konnten diese direkt in der Ausstellung diskutieren. Die Geschichte(n) des Schlosses und seiner Umgebung zogen sich wie ein roter Faden durch die Ausstellung.

Yaşar Wentz

 

Mai 2019

Auf die Schätze, fertig, los! Eine Reise um die Werte

Ausstellung von 4.5. bis 15.11.2019 im Schloss Marchegg

 
Das Schloss Marchegg ist ein beliebtes Ziel für Ausflügler aus der gesamten Grenzregion. Familien aus Niederösterreich, der Slowakei und Tschechien besichtigen und erleben die Kultur- und Naturschätze der „Storchenstadt“. Als barockes Schloss selbst ein Schatz, wird Marchegg nun zum Ort einer Ausstellung, in der sich alles um den „Schatz“ dreht.

Was ist das für ein Schatz, der am Ende eines Regenbogens verborgen liegt? Macht er mich mächtig und reich? Wer bestimmt seinen Wert? Ändert sich dieser im Laufe der Zeit? Die Wanderausstellung Auf die Schätze, fertig, los! Eine Reise um die Werte nimmt die Vorstellung eines funkelnden Goldschatzes am Ende des Regenbogens als Ausgangspunkt, um den Schatzbegriff zu hinterfragen, Gegenmodelle aufzuzeigen und dem Persönlichen, Kleinen, Alltäglichen, möglicherweise Vergessenen einen Wert zu geben.

Wie wird ein Objekt zum Schatz? Welche Objekte sind für mich ein Schatz? Über 200 Exponate aus drei Museen der Region und Erzählungen von BewohnerInnen aus Marchegg lenken den Blick auf die Schätze der Museen sowie des Schlosses Marchegg und seiner Umgebung. Die verborgenen Schichten und Geschichten des barocken Schlosses sind noch einmal erlebbar, bevor das Gebäude ab 2020 für eine Generalsanierung geschlossen wird. Eigene Verweilräume in der Ausstellung und ein buntes Rahmenprogramm laden kleine und große BesucherInnen zum Entdecken, Entspannen und Kreativsein ein.

Entstanden ist die Ausstellung im Rahmen des Projektes Treasures. Schätze aus Zentraleuropa. Kultur Natur Musik, in dem sich drei Museen und eine Gemeinde zusammengeschlossen haben. Lead Partner ist das Slowakische Nationalmuseum, die bedeutendste Museumsinstitution der Slowakei. Es nehmen teil das Historische Museum und das Musikmuseum in Bratislava. Die österreichischen Partnerorganisationen sind die Stadtgemeinde Marchegg und das Volkskundemuseum Wien. Das Projekt Treasures wird gefördert aus Mitteln der Europäischen Union im Kooperationsprogramm INTERREG V-A Slowakei – Österreich 2014-2020.

Die Wanderausstellung Auf die Schätze, fertig, los! Eine Reise um die Werte wird in Folge im Schloss Dolná Krupá in der Slowakei zu sehen sein.

Das Ausstellungsmagazin steht online im Pressedownload zur Verfügung: www.volkskundemuseum.at/presse/schaetze


Schätze des Alltages
Erinnerungen, Begegnungen und besondere Orte sind Schätze, die für gewöhnlich im Verborgenen bleiben. Im Partizipationsprojekt Sharing Treasures wurde die Bevölkerung von Marchegg eingeladen, über ihre „Schätze“  zu erzählen. Neun Geschichten können Sie online genießen.
Zu den Schatzerzählungen: 7r.at/treasures

 

Juni 2018
Neues aus dem Projekt "Treasures"


Seit Projektbeginn im Oktober 2017 laufen die Arbeiten im EU-Projekt TREASURES auf Hochtouren. Das Volkskundemuseum hat darin eine zentrale Rolle und konnte MitarbeiterInnen für Recherchen, Gestaltung, Produktion und kuratorische Tätigkeiten anstellen. Unter der Leitung eines Büros für Konzeptentwicklung, Beratung und Moderation, der section.a, fanden bereits vier zweitägige Workshops statt. Anwesend waren MitarbeiterInnen aus allen Partnermuseen (Slowakisches Nationalmuseum mit Historischem Museum Bratislava und Musikmuseum Dolná Krupá, Volkskundemuseum Wien) und aus der Gemeinde Marchegg.

In diesen Workshops wurden Teams gebildet, Depots besichtigt, dann bei Spaziergängen, sogenannten „Idea Walks“, Verbindungen zwischen Innen- und Außenräumen geschaffen und Ideen für Konzepte, wissenschaftliche Inhalte und gestalterische Strukturen diskutiert. Schwerpunkte bildeten auch Überlegungen zu interaktiven Elementen und innovativen Vermittlungsaspekten in dieser gemeinsamen Wanderausstellung.

Ein Ziel dieses Projekts ist, „Schätze“ aus den Depots der drei Partnermuseen in Österreich und in der Slowakei in einer länderübergreifenden Ausstellung zu zeigen. Hinterfragt wird ihr „Wert“ als Schatz und die Wertigkeit für ihre ursprünglichen BesitzerInnen und erforscht wird ihre Stellung in der Gegenwart. Die Wanderausstellung soll Einblick in das gemeinsame kulturelle Erbe geben und einen kulturellen Beitrag zum Aufbau einer Region im Zentrum Europas liefern. Im Rahmen des Projekts findet auch die Vereinsexkursion am 30.8., 31.8. und 1.9.2018 in die Westslowakei statt.

Alle Museen stellen ihre Institutionen in gedruckter Form in mehrsprachigen Foldern und in Kurzfilmen einem grenzüberschreitenden Publikum vor. Für das Volkskundemuseum Wien sind ein neuer Hausfolder, ein Booklet zur Geschichte des Gartenpalais Schönborn sowie ein Imagefilm in Vorbereitung. Diese drei Medien werden im November 2018 im Beisein der Partnerinstitutionen öffentlich im Volkskundemuseum Wien präsentiert.

Im Partizipationsprojekt „Sharing Treasures“ ist die Bevölkerung an den Projektstandorten eingeladen, sich mit ihren „Schätzen“ auseinanderzusetzen. Im Rahmen der 750-Jahr-Feier der Stadtgemeinde Marchegg wurden Kontakte geknüpft, um materielle und immaterielle Schätze im Zusammenhang mit Stadt und Schloss Marchegg zu finden, die in der Wanderausstellung als Exponate oder als Geschichten in Hörstationen veröffentlicht werden.

Am Tag des Denkmals (30.9.2018) gibt es die Gelegenheit, Erinnerungen und assoziative Objekte zum Volkskundemuseum in die Laudongasse mitzubringen. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Claudia Peschel-Wacha
Projektleiterin

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Zum letzten Mal: 29.10.