„Am Anfang war ich sehr verliebt …“

40 Jahre Wiener Frauenhäuser

Fr, 27.04.2018 – So, 30.09.2018
Am 27. April 1978 wurde der Verein Soziale Hilfen für gefährdete Frauen und ihre Kinder gegründet. Im November 1978 eröffnete das erste Frauenhaus in Wien. Die vom Volkskundemuseum Wien gemeinsam mit dem Verein Wiener Frauenhäuser gestaltete Ausstellung nimmt das 40-jährige Jubiläum zum Anlass, erstmals in einer Gesamtschau  auf die Geschichte und Entwicklung  der Wiener Frauenhäuser zurückzublicken.
In Österreich galt bis Ende der 1960er Jahre das im Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuch von 1811  festgeschriebene Familienrecht, das den Ausbruch aus einer Gewaltbeziehung für Frauen massiv erschwerte. Häusliche Gewalt galt als Tabuthema.
 
Ausgehend von den politischen und gesellschaftlichen Umbrüchen der 1970er Jahre, die die Gründung des ersten Frauenhauses ermöglichten, zeigt die Ausstellung die Anfänge der Frauenhausarbeit und die Entwicklung der psychosozialen Arbeit mit gewaltbetroffenen Frauen und ihren Kindern in den letzten vier Jahrzehnten. Aktuell ist jede fünfte Frau in Österreich von Gewalt durch ihren Ehemann oder Partner betroffen.
 
Was haben Frauen damals und heute erlebt, die den Schritt ins Frauenhaus machen? In Interviews berichten Frauen von ihren Gewaltgeschichten und ihrem Alltag im Frauenhaus. Zahlreiche persönliche Objekte der Klientinnen erzählen darüber hinaus Geschichten von Gewalt, Flucht und anhaltender Bedrohung, aber auch von Empowerment und dem Weg in ein selbstständiges und gewaltfreies Leben.
 
Gleichzeitig zeigt die Ausstellung die Frauenhäuser als Arbeitsplatz der Mitarbeiterinnen und thematisiert ihren Umgang mit den Belastungen und Bedrohungen, denen sie häufig ausgesetzt sind sowie mit Klischees und Vorurteilen, die noch immer über ihre Arbeit kursieren.
 
Welche Frauenbilder vermittelten und vermitteln uns außerdem Werbung, Popmusik oder Medien? Welche Rolle spielen diese Bilder für die bewusste oder unbewusste Akzeptanz von Rollenbildern und ungleichen Machtverhältnissen?
 
Warum bleiben Frauen in Gewaltbeziehungen oder kehren trotz eines Aufenthaltes im Frauenhaus zum Gewalttäter zurück? Die Ausstellung thematisiert diese Fragen, spielt sie gleichzeitig an die BesucherInnen zurück und fragt: Was hält man selbst für die Liebe aus?

Der Katalog zur Ausstellung ist über das Volkskundemuseum Wien zu beziehen und online verfügbar.

Kuratierung: Anne Wanner
Idee und Konzeption: Andrea Brem
Inhaltliche Mitarbeit: Ingrid Dohnal, Hildegard Köhler-Trendl, Adelheid Kröss, Irma Lechner und viele andere Mitarbeiterinnen aus den Wiener Frauenhäusern
Kuratorische Assistenz: Lisa Wirzel
Ausstellungsarchitektur: koerdutech (www.koerdtutech.org)
Ausstellungsgrafik: perndl+co (www.perndl.at)


KULTURVERMITTLUNG

Öffentliche Führungen durch die Ausstellung
jeden Sonntag, 15.00 Uhr
(Änderungen vorbehalten)
Kosten: Eintritt + € 4,– Führungstarif

Kuratorinnenführung
Do, 17.5.2018, 18.00 Uhr
Do, 7.6.2018, 18.00 Uhr
Do, 30.8.2018, 18.00 Uhr
Do, 27.9.2018, 18.00 Uhr
Kosten: Eintritt + € 4,- Führungstarif

Informationsveranstaltung für PädagogInnen
Do, 3.5.2018, 18.00 Uhr
Anmeldung erforderlich
Eintritt frei

Vermittlungsprogramm ab 16 Jahren

Anmeldung und Information
kulturvermittlung@volkskundemuseum.at
oder +43 (0) 1 406 89.26

BEGLEITPROGRAMM

Pressekonferenz
Do, 26.4.2018
11.30 Uhr

Ausstellungseröffnung
Do, 26.4.2018
19.00 Uhr

Gespräch
Do, 17.5.2018, 19.00 Uhr
„Viel erreicht, viel zu tun“
Herausforderungen in der Gewaltschutzarbeit
Statements von ExpertInnen mit anschließender Diskussion
Eintritt frei

Performance
Do, 7.6.2018, 19.00 Uhr
¡Rezolution!
Eintritt frei

dotdotdot Open Air Kurzfilmfestival
Di, 3.7.2018 bis Fr, 24.8.2018
WE‘RE IN THIS TOGETHER NOW.
Für eine Kommunikationskultur des (Selbst-)Verständnis
Mit Filmprogrammen, die sich mit der Notwendigkeit der Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen befassen, dockt dotdotdot im Rahmen eines Programmschwerpunkts an die Ausstellung an.
Eintritt: freie Spende

Podiumsdiskussion
Do, 30.8.2018, 19.00 Uhr
„Frauenmorde als Schlagzeile“
Darstellung von Gewalt gegen Frauen in den Medien
Eintritt frei

Podiumsdiskussion
Do, 27.9.2018, 19.00 Uhr
„Der große Unterschied mit wenig Folgen“
Feminismus wie weiter?
Eintritt frei

IN DER PASSAGE

27.4. bis 30.9.2018
Liebesgaben. Ein Gefühl materialisiert sich
Parallel zur Ausstellung werden in der öffentlich zugänglichen Passage Liebes- und Minnegaben aus den Sammlungen des Volkskundemuseums zu sehen sein.


Ausstellung in Kooperation mit




Ausstellung/Katalog gefördert durch


Volkskundemuseum Wien
Otto Wagner Areal, Pavillon 1
Baumgartner Höhe 1, 1140 Wien

Postanschrift:
Laudongasse 15-19, 1080 Wien

T: +43 1 406 89 05
F: +43 1 406 89 05.88
E: office@volkskundemuseum.at

Hildebrandt Café
geschlossen

Bibliothek
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Mostothek
Di, ab 17 Uhr
Zum letzten Mal: 29.10.