VORPROGRAMM ZUR TAGUNG
Problematisieren und Sorgetragen: Kulturanalytische Konzepte von Öffentlichkeit und Arbeitsweisen des Öffentlichmachens

Kulturwissenschaftler*innen gestalten Gesellschaft. Welche Instrumente stehen ihnen zur Verfügung, um in Debatten und Praxisfelder einzugreifen? Und welche Verantwortung kommt ihnen zu, für öffentliche Anliegen Sorge zu tragen?
In Zeiten politischer und ökologischer Krisen stellen sich diese Fragen besonders drängend. Mit ihren lebensnahen Forschungsthemen sind empirisch arbeitende Kulturwissenschaften seit jeher an Öffentlichkeit(en) interessiert – sowohl als Forschungsgegenstand als auch mit dem Anspruch, Öffentlichkeiten zu ermöglichen und in Diskurse einzugreifen.

Drei studentische Projekte vom Institut für Europäische Ethnologie der Universität Wien bilden ein Vorprogramm zur Tagung Problematisieren und Sorgetragen 2021:

Die Gruppe Parallele Öffentlichkeiten (Theresa Egger, Alexa Färber) bereitet vier Lesungen vor, die in Räumen des Volkskundemuseums projiziert werden. An dem Projekt sind Barbara Thériault, Evelyn Annuß, Sabine Imeri, Matthias Beitl & Nora Sternfeld & Beatrice Jaschke mit Videobeiträgen beteiligt. Die genannten Autor*innen lesen aus eigenen neuen Texten vor, in denen aktuelle und historische Praktiken des Öffentlichmachens kritisch diskutiert werden. Die Filme sind unten zu sehen.

Die Gruppe Passagen (Astrid Pohl, Antonia Saske) zeigt ein Mosaik an Gedanken und Ideen zu Öffentlichkeit. Ziel ist die mediale Darstellung von Praktiken des Öffentlichmachens und Sorgetragens über einen Instagram Account (@kuwi.werkstatt) und in der Passage des Volkskundemuseums.

Die Gruppe EnChor (Sumejja Dizdarevic, Marie Hummer und Jennifer Kristen) veranstaltet eine Podiumsdiskussion mit verschiedenen Vertreter*innen von Chören aus Wien. Thematisch steht die Chorarbeit und Präsenz während der Ausgangs- und Versammlungsbeschränkungen im Fokus. Die Podiumsdiskussion wurde im Volkskundemuseum videoaufgezeichnet und ist hier zu sehen. Zur Veranstaltung


Im Rahmen der Tagung
Problematisieren und Sorgetragen: Kulturanalytische Konzepte von Öffentlichkeit und Arbeitsweisen des Öffentlichmachens
Tagung des Österreichischen Fachverbands für Volkskunde in Kooperation mit dem Institut für Europäische Ethnologie der Universität Wien und dem Volkskundemuseum Wien
www.volkskundemuseum.at/tagung_oeffentlichkeit

Im Rahmen der Kulturwissenschaftlichen Werkstatt im Sommersemester 2020



Projektgruppe "Parallele Öffentlichkeiten"


In Parallele Öffentlichkeiten wird das Thema der Tagung in fünf Lesungen übersetzt, die sich mit der Herstellung von Öffentlichkeiten beschäftigen. Die Autor*innen der aktuellen Publikationen haben ihre Lesung selbst aufgezeichnet. Diese ganz unterschiedlichen Aufnahmen wurden anschließend in Räumen des Volkskundemuseums projiziert und von Işıl Karataş gefilmt.
Konzept und Umsetzung: Theresa Egger, Alexa Färber, Işıl Karataş, Lena Nothdurfter

 
Lesung
Gegenöffentlichkeit organisieren. Kritisches Management im Kuratieren (2019)
Beatrice Jaschke, Matthias Beitl und Nora Sternfeld über Theorie und Praxis des Kuratierens von Öffentlichkeiten

Die Herausgeber*innen (Wien und Kassel) von Gegenöffentlichkeit organisieren. Kritisches Management im Kuratieren diskutieren in ihrer Einleitung die Bedingungen und Möglichkeiten aktueller Ausstellungspraxis. Vor dem Hintergrund prekärer Arbeitsbedingungen im Kulturbereich und den Anforderungen an Wirtschaftlichkeit reflektieren sie mögliche kritische Positionen. Die Lesung verwendet Filmmaterial vom Booklaunch im Herbst 2019.

 
 
Lesung
Die Bodenständigen. Erkundungen aus der nüchternen Mitte der Gesellschaft (2020)
I: Barbara Thériault und Noa Beschorner über die Un/Sichtbarkeit eines öffentlichen Rituals
II: Barbara Thériault und Carsten Rose auf der Suche nach Öffentlichkeit in Erfurt

Barbara Thériault (Montréal/Erfurt) hat mit Die Bodenständigen. Erkundungen aus der nüchternen Mitte der Gesellschaft (2020) das Genre des soziologischen Feuilletons aufgegriffen: Alltagsbeobachtungen werden ausgeleuchtet und nach ihrer gesellschaftlichen Bedeutung befragt. In Der Geheimbund der Ehe wundert sich Thériault über den Ausschluss der Öffentlichkeit vom Ritual der Eheschließung. In Immer am falschen Ort sucht sie vergeblich nach gefährlichen Orten, von denen ihr in Erfurt (Thüringen) erzählt wird. Ein Weg durch den öffentlichen Raum entlang von Selbst- und Fremdwahrnehmung.

 
Lesung
Volksschule des Theaters. Nationalsozialistische Massenspiele (2019)
Evelyn Annuß über die Form und politische Wirkung massenhafter Öffentlichkeit

Evelyn Annuß (Wien) untersucht in Volksschule des Theaters. Nationalsozialistische Massenspiele, wie Masse im Nationalsozialismus in öffentlichen Veranstaltungen geformt wurde. In dem kurzen Ausschnitt wird deutlich, wie Protagonist*innen der faschistischen „Massenspiele“ diese auf Organisations- und Gestaltungsfragen reduziert haben. Spuren einer solchen Haltung findet Annuß im Grenzregime der heutigen EU wieder.

 
Lesung
Wissenschaft aus Netzwerken. Volkskundliche Arbeit in Berlin um 1900 (2019)
Sabine Imeri rekonstruiert Sitzungsöffentlichkeiten in Vereinen um 1900

In ihrer Veröffentlichung Wissenschaft aus Netzwerken. Volkskundliche Arbeit in Berlin um 1900 (2019) spürt Sabine Imeri (Berlin) die Arbeit der volkskundlichen Vereine im städtischen Kontext Berlins auf. Wie geht das volkskundliche Interesse an bäuerlichen Traditionen mit einer großstädtischen Erlebniswelt um 1900 zusammen? Ohne die modernen urbanen Infrastrukturen war auch die dichte volkskundliche Vereinslandschaft nicht zu denken, wie Imeri am Beispiel einzelner Vereinssitzungen und -anliegen in ihrer Lesung zeigt.


 

Projektgruppe EnChor


Chor, Corona und Öffentlichkeit: Die Podiumsdiskussion im Volkskundemuseum Wien (3. Juli 2020) hat sich den aktuellen Herausforderungen des Öffentlichmachens in der kulturellen Arbeit gewidmet. Die Teilnehmer*innen sprechen über ihre Erfahrungen als Chorleiter*innen während der Pandemie und darüber, wie sie für ihre Öffentlichkeiten Sorge tragen.
Es diskutierten Claudia Bosse vom Theatercombinat, Guillaume Fauchère von Nova Sequentia und dem Chor der Minoritenkirche, Anette Fischer vom Kördölör.
Konzept und Umsetzung: Sumejja Dizdarevic, Marie Hummer und Jennifer Kristen; Herbert Justnik, Işıl Karataş, Lena Nothdurfter und Antonia Saske
 

 
Volkskundemuseum Wien
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Bibliothek:
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Hildebrandt Café:
Di bis So, 10.00 bis 18.00 Uhr
Mostothek:
Di, ab 17.00 Uhr


Eintritt
frei im ganzen Museum