Volkskundemuseum Wien
Otto Wagner Areal, Pavillon 1
Baumgartner Höhe 1, 1140 Wien
Postanschrift:
Laudongasse 15-19, 1080 Wien
T: +43 1 406 89 05
F: +43 1 406 89 05.88
E: office@volkskundemuseum.at
Hildebrandt Café
geschlossen
Bibliothek
Nutzung derzeit nicht möglich
Mostothek
geschlossen
Kosten: Eintritt + € 4,- Führungstarif
Anmeldung erbeten
Zur Ausstellung
Zu den Sonntagsführungen auf einen Blick
Aus dem Saalheft zur Ausstellung:
Viktoria Tremmel, Anne Lister Tagebücher, Installation, 2022
Anne Lister (1791 bis 1840) gehört nicht zu den bekanntesten englischen Autorinnen. Das liegt in ihrem Fall nicht nur am Geschlecht, sondern auch daran, dass sie in ihren Tagebüchern neben alltäglichen Aspekten (etwa ihren finanziellen Sorgen), auch ihre erotischen Begegnungen mit Frauen freimütig und in expliziten Beschreibungen festhielt. Ihre Biografin Angela Steidele konstatiert: „Wäre sie ein Mann gewesen, müsste man sie Frauenheld nennen, Schwerenöter oder Heiratsschwindler, Lüstling, Wüstling oder einfach nur Schuft.“ Derartige Zuschreibungen machen deutlich, dass Sexualität auch heute noch Normen und Idealen folgt, über die sich Anne Lister selbstbewusst hinwegsetzte, und dies in einer Gesellschaft am Beginn des 19. Jahrhunderts, die für lesbische Frauen keinen Platz vorsah. Sie lebte ihr Leben in Beziehungen mit Frauen. In ihren Tagebüchern hat sie sich ihren eigenen Raum geschaffen und für ihre Sexualität und ihr Begehren eine sehr deutliche Sprache gefunden, die heute ein wichtiger Teil der Gay History ist.
Johannes Schweiger, Jockdom, Emphase der Flatness, Textilarbeiten, 2022
Johannes Schweiger interessiert sich für die materiellen Eigenschaften von Textilien, etwa von Filz, Leinen oder Jacquard, und für bestimmte Verarbeitungstechniken wie Weben und Filzen und deren gesellschaftliche Kontexte. Für die Arbeit Jockdom, Emphase der Flatness verwendete Schweiger Filz, der im Bastelbereich, auf Ritter- und Mittelaltermärkten und in der bildenden Kunst gleichermaßen auftaucht und mit entsprechenden Auf- und Abwertungen verbunden ist. Wichtig ist dem Künstler die ideologische Aufladung von Stoffen, in seiner Arbeit geht er einer möglichen „Gayness“ („Schwulsein“) von Textilien nach. Er fragt, in welchen Zusammenhang Materialien, Titel oder Präsentationsformen „schwul aufgeladen“ werden, und skizziert die Verschiebungen von der Hippie-Kultur über Gay Culture in die Mainstreammode und zurück.
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Aus dem Saalheft zur Ausstellung:
Viktoria Tremmel, Anne Lister Tagebücher, Installation, 2022
Anne Lister (1791 bis 1840) gehört nicht zu den bekanntesten englischen Autorinnen. Das liegt in ihrem Fall nicht nur am Geschlecht, sondern auch daran, dass sie in ihren Tagebüchern neben alltäglichen Aspekten (etwa ihren finanziellen Sorgen), auch ihre erotischen Begegnungen mit Frauen freimütig und in expliziten Beschreibungen festhielt. Ihre Biografin Angela Steidele konstatiert: „Wäre sie ein Mann gewesen, müsste man sie Frauenheld nennen, Schwerenöter oder Heiratsschwindler, Lüstling, Wüstling oder einfach nur Schuft.“ Derartige Zuschreibungen machen deutlich, dass Sexualität auch heute noch Normen und Idealen folgt, über die sich Anne Lister selbstbewusst hinwegsetzte, und dies in einer Gesellschaft am Beginn des 19. Jahrhunderts, die für lesbische Frauen keinen Platz vorsah. Sie lebte ihr Leben in Beziehungen mit Frauen. In ihren Tagebüchern hat sie sich ihren eigenen Raum geschaffen und für ihre Sexualität und ihr Begehren eine sehr deutliche Sprache gefunden, die heute ein wichtiger Teil der Gay History ist.
Johannes Schweiger, Jockdom, Emphase der Flatness, Textilarbeiten, 2022
Johannes Schweiger interessiert sich für die materiellen Eigenschaften von Textilien, etwa von Filz, Leinen oder Jacquard, und für bestimmte Verarbeitungstechniken wie Weben und Filzen und deren gesellschaftliche Kontexte. Für die Arbeit Jockdom, Emphase der Flatness verwendete Schweiger Filz, der im Bastelbereich, auf Ritter- und Mittelaltermärkten und in der bildenden Kunst gleichermaßen auftaucht und mit entsprechenden Auf- und Abwertungen verbunden ist. Wichtig ist dem Künstler die ideologische Aufladung von Stoffen, in seiner Arbeit geht er einer möglichen „Gayness“ („Schwulsein“) von Textilien nach. Er fragt, in welchen Zusammenhang Materialien, Titel oder Präsentationsformen „schwul aufgeladen“ werden, und skizziert die Verschiebungen von der Hippie-Kultur über Gay Culture in die Mainstreammode und zurück.