Schulgespräche – Junge Muslim*innen in Wien
Muslim*in zu sein – was alles bedeutet das für österreichische Jugendliche? Wie leben muslimische und nicht-muslimische Jugendliche im Schulalltag zusammen? Wie wird hier der Islam praktiziert oder nicht praktiziert? Welche Rolle spielen Religion und Bekenntnis überhaupt in der Schule? Wie wirken sich Elemente islamischer Lehre im Rahmen der verschiedenen Fächer aus?
Die Ausstellung
Im massenmedialen und politischen Diskurs werden Muslim*innen und „der Islam“ meist mit negativ konnotierten Phänomenen wie gesellschaftlicher Segregation, Flucht und Migration, religiösem Extremismus und Gewalt verknüpft. Die Stimmen von Muslim*innen bleiben darin leise, und die soziokulturelle Vielfalt muslimischen Lebens ist der breiteren Öffentlichkeit weitgehend unbekannt.Muslimische und nicht-muslimische Jugendliche finden sich in diesem öffentlichen Diskurs kaum wieder. Hier setzte das partizipative Forschungs- und Ausstellungsprojekt „Junge Muslim*innen in Österreich“ an. Gemeinsam mit Schüler*innen ab der 6. Klasse AHS sowie mit Lehrer*innen, Direktor*innen und Vertreter*innen der Schulbehörden entdeckten und analysierten der Kulturwissenschafter Georg Traska und die Sozialanthropologin Valeria Heuberger über anderthalb Jahre hinweg die Vielfalt der Lebenswelten und sozialen Verhältnisse im Raum Schule.
Die in dem Projekt entstandene Videodokumentation bildet die Grundlage dieser Ausstellung.
Die „Schulgespräche“ gliedern sich in 15 thematische Kurzfilme. Die Kurzfilme stellen den diskursiven Raum der Schule in wechselnden Gesprächssettings dar. Sie befassen sich mit spezifisch muslimischen Themen wie dem Kopftuch, dem Ramadan, der religiösen Praxis in der Schule; mit islamischem Religionsunterricht und den Besonderheiten einer islamisch-konfessionellen Schule; aber auch mit Schulkultur in einer weiteren Perspektive und mit den weichen Übergängen zwischen kulturellen, ethnischen und religiösen Zuschreibungen. Die Jugendlichen formulieren ihre Vorstellungen zu aktuellen Geschlechterrollen und sprechen über interkonfessionelle Freundschaften und Beziehungen.
Die Forschungsperspektive des Projekts ist eine kultur- und sozialwissenschaftliche. Für die theologische Korrektheit der in den Videos gemachten Aussagen wird keine Verantwortung übernommen.
Projektleitung, Kuratierung, Videos: Georg Traska (IKT, ÖAW)
Wissenschaftliche Mitarbeit: Valeria Heuberger (ISA, ÖAW)
Projektbeteiligte Schulen:
Abendgymnasium, Wien 21
BRG/ORG Henriettenplatz, Wien 15
GRG Ettenreichgasse, Wien 10
Islamisches Realgymnasium, Wien 15
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