Textilien - Veniz // İğne Oyası Nadelspitzen
EMK/4/t003
In Zypern werden Nadelspitzen in zwei verschiedenen Techniken hergestellt. Die auf einer Unterlage gefertigte nennt man Veniz oder Pittota (el-cy) und die in den Händen gearbeitete Pipilla. Die türkischen Zyprioten bezeichnen beide Techniken mit İğne Oyası.
Die als Veniz oder Pittota bezeichnete Nadelspitzentechnik wird mit der italienischen, als Reticella-Spitze bekannten, in Verbindung gebracht. Zypern war von 1489 bis 1570/71 unter venezianischer Herrschaft und Spuren davon lassen sich, genauso wie auf den griechischen Inseln, die venezianische Kolonien waren, in den Nadelspitzen dieses Typs wiederfinden. Nomen est omen: in Italien wurde diese Technik ursprünglich als Punto cyprioto bezeichnet und in Griechenland heißt sie zypriotischer Stich.
Für die Herstellung dieser Nadelspitzen werden auf einem Kissen Fäden gespannt, die mit Stecknadeln fixiert werden. Sie sind die Basis, die sogenannten Säulen der Arbeit, in die hinein mit einer spitzen Nähnadel in verschiedenen Stichen gearbeitet wird, die Fäden umschlungen, weitere Unterteilungen gemacht, Felder ausgefüllt werden etc. Auf diese Weise werden kleine runde, ovale, drei- oder viereckige, geometrisch gemusterte Motive erzeugt. Diese können nun miteinander zu Streifen verbunden und beispielsweise an einen Überwurf genäht werden oder sie verbinden Stoffstreifen gleicher Länge und werden zu einem Vorhang weiterverarbeitet. In die Lefkara-Spitzen werden sie direkt in den Stoff, der zuvor in der gewünschten Größe und Form ausgeschnitten wurde, eingearbeitet, sie können aber auch separat gefertigt und erst in einem zweiten Schritt in einen Stoff eingepasst werden.
Die Nadelspitze entwickelte regionale Unterschiede. In Larnaka beispielsweise wurden Deckchen und Spitzenbordüren mit Blüten, Blättern, Früchten und menschlichen Figuren gefertigt, inspiriert auch von Bildern in Zeitschriften aus dem Ausland. Sie wurden an die Händler aus Lefkara (el-cy: kentitarides) verkauft, die sie im Ausland handelten, bzw. an die Städterinnen für die Aussteuer ihrer Töchter. Die als Skaliotka (el-cy: Skala = Larnaka) bezeichneten Spitzenarbeiten werden heute nicht mehr hergestellt. Auch in Athienou arbeiteten die Frauen für die Spitzenhändler und erzeugten Nadelspitzen. Bis heute werden in diesem Ort Deckchen mit geometrischen Mustern hergestellt und man bemüht sich, Personen der kommenden Generationen für diese Technik zu gewinnen. In Melini, einem Dorf in der Nähe von Lefkara, werden die als Meliniotika bezeichneten Nadelspitzenarbeiten hergestellt. Charakteristisch für sie sind die streng geometrischen Musterstreifen, aus denen runde und viereckige Deckchen bis heute hergestellt werden. Auch in Melini arbeiteten die Frauen im Auftrag der Spitzenhändler von Lefkara.
Einen reich bebilderten Einblick in die Spitzenherstellung von Athienou bieten die Publikationen über den aus Athienou stammenden Spitzenhändler Sotiris S. Mestanas und dessen Frau Eleni.
Spitzenarbeiten in großer Auswahl sind im Museum in Omodos permanent ausgestellt und in Athienou widmet man sich in Sonderausstellungen diesem Thema.
Die Nadelspitzentechnik Veniz, auch als Pittota bezeichnet, ist bei der UNESCO als immaterielles Kulturerbe im nationalen Verzeichnis Zyperns gelistet.
Die als Veniz oder Pittota bezeichnete Nadelspitzentechnik wird mit der italienischen, als Reticella-Spitze bekannten, in Verbindung gebracht. Zypern war von 1489 bis 1570/71 unter venezianischer Herrschaft und Spuren davon lassen sich, genauso wie auf den griechischen Inseln, die venezianische Kolonien waren, in den Nadelspitzen dieses Typs wiederfinden. Nomen est omen: in Italien wurde diese Technik ursprünglich als Punto cyprioto bezeichnet und in Griechenland heißt sie zypriotischer Stich.
Für die Herstellung dieser Nadelspitzen werden auf einem Kissen Fäden gespannt, die mit Stecknadeln fixiert werden. Sie sind die Basis, die sogenannten Säulen der Arbeit, in die hinein mit einer spitzen Nähnadel in verschiedenen Stichen gearbeitet wird, die Fäden umschlungen, weitere Unterteilungen gemacht, Felder ausgefüllt werden etc. Auf diese Weise werden kleine runde, ovale, drei- oder viereckige, geometrisch gemusterte Motive erzeugt. Diese können nun miteinander zu Streifen verbunden und beispielsweise an einen Überwurf genäht werden oder sie verbinden Stoffstreifen gleicher Länge und werden zu einem Vorhang weiterverarbeitet. In die Lefkara-Spitzen werden sie direkt in den Stoff, der zuvor in der gewünschten Größe und Form ausgeschnitten wurde, eingearbeitet, sie können aber auch separat gefertigt und erst in einem zweiten Schritt in einen Stoff eingepasst werden.
Die Nadelspitze entwickelte regionale Unterschiede. In Larnaka beispielsweise wurden Deckchen und Spitzenbordüren mit Blüten, Blättern, Früchten und menschlichen Figuren gefertigt, inspiriert auch von Bildern in Zeitschriften aus dem Ausland. Sie wurden an die Händler aus Lefkara (el-cy: kentitarides) verkauft, die sie im Ausland handelten, bzw. an die Städterinnen für die Aussteuer ihrer Töchter. Die als Skaliotka (el-cy: Skala = Larnaka) bezeichneten Spitzenarbeiten werden heute nicht mehr hergestellt. Auch in Athienou arbeiteten die Frauen für die Spitzenhändler und erzeugten Nadelspitzen. Bis heute werden in diesem Ort Deckchen mit geometrischen Mustern hergestellt und man bemüht sich, Personen der kommenden Generationen für diese Technik zu gewinnen. In Melini, einem Dorf in der Nähe von Lefkara, werden die als Meliniotika bezeichneten Nadelspitzenarbeiten hergestellt. Charakteristisch für sie sind die streng geometrischen Musterstreifen, aus denen runde und viereckige Deckchen bis heute hergestellt werden. Auch in Melini arbeiteten die Frauen im Auftrag der Spitzenhändler von Lefkara.
Einen reich bebilderten Einblick in die Spitzenherstellung von Athienou bieten die Publikationen über den aus Athienou stammenden Spitzenhändler Sotiris S. Mestanas und dessen Frau Eleni.
Spitzenarbeiten in großer Auswahl sind im Museum in Omodos permanent ausgestellt und in Athienou widmet man sich in Sonderausstellungen diesem Thema.
Die Nadelspitzentechnik Veniz, auch als Pittota bezeichnet, ist bei der UNESCO als immaterielles Kulturerbe im nationalen Verzeichnis Zyperns gelistet.
Weiterführende Informationen
Literatur onlineNikosia - Cyprus Handicraft Service: Veniz Nadelspitzen (Griechisch)
UNESCO - Immaterielles Kulturerbe Zyperns: "Pittota" or "Venice" embroidery needle lace (reticella type)
Literatur klassisch
Çeliker, Dervişe: Geçmişten Günümüze. Kıbrıs Türk işlemeleri [Von der Vergangenheit zur Gegenwart. Handarbeiten der türkischen Zyprioten]. 2. Auflage. Nikosia 2011, hier S. 35-38.
Chatzigiasemi, Androula / Χατζηγιασεμή, Ανδρούλα: Λευκαρίτικα - τέχνη και παράδοση [Lefkarítika - Kunst und Tradition]. Nikosia 2016, hier S. 58-75.
Cyprus Research Centre & Cyprus National Commission for UNESCO (Hg.): Από την άυλη πολιτιστική κληρονομιά της Κύπρου. / Elements of the intangible cultural heritage of Cyprus. Nikosia 2012, hier S. 124-125.
Ekingen, Şenay: Kıbrıs işlemelerinden Lefkara nakışı, Lapta işi, İğne işi, Koza işleme. Tarihçesi ve teknikleri [Zypriotische Stickereien, Lefkara-Stickerei, Lapta-Arbeit, Nadelarbeit, Kokonverarbeitung. Ihre Geschichte und Techniken]. 2. Auflage. Nikosia 2016, hier S. 108-121.
Michalopoulou-Charalambous, Charikleia / Μιχαλοπούλου-Χαραλάμπους, Χαρίκλεια: Λαϊκή χειροτεχνία και κειμήλια Περιστερωνοπηγής. Από τον πλούτο της Μεσαορίας [Volkshandwerk und Andenken von Peristeronopigís. Aus dem Reichtum der Mesaoría]. Nikosia 1993, hier S. 122.
Pieridou, Angeliki G.: Cyprus embroidery. Nikosia 1976.
Bild-/Filmmaterial Zypern
Athienou - Veniz Nadelspitzen
Objekt nimmt Bezug auf
Zu dieser Gruppe gehören folgende Objekte: EMK/4.589 Kissenbezug
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