Volkskundemuseum Wien
Otto Wagner Areal, Pavillon 1
Baumgartner Höhe 1, 1140 Wien
Öffnungszeiten:
Di-Fr: 10-17 Uhr
Sa: 14-17 Uhr
So: 11-17 Uhr
Anfahrt
Postanschrift:
Laudongasse 15-19, 1080 Wien
T: +43 1 406 89 05
F: +43 1 406 89 05.88
E: office@volkskundemuseum.at
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Mostothek @ OWA
Dienstags, 17 Uhr
Verborgene Bedeutungen und Aneignungen des archivierten Materials werden durch einen erweiterten, performativen Kulturbegriff neu gedacht. Die künstlerische Forschung dient der Re- und Dekontextualisierung dieser Materialien und der Untersuchung ihrer heutigen Relevanz.
Die Auseinandersetzung mit Folklore - in den Spannungen und Parallelen zwischen städtisch und ländlich, südafrikanisch und mitteleuropäisch, historisch und zeitgenössisch - beleuchtet Machtstrukturen, folkloristische Aneignungen, Kolonialismus und die Konstruktion von "Volkskultur" in unterschiedlichen Kontexten.
Der künstlerische Prozess generiert neue Erzählungen, Traditionen und Rituale, die die Vergangenheit anerkennen und das Archiv als Möglichkeitsraum für die Zukunft betrachten. Ziel ist es, archivierte Materialien aus der erstarrten politischen, kommerziellen und populistischen Aneignung zu befreien - nicht durch das Streben nach Reinheit, sondern durch die Ermöglichung neuer Stimmen, Kontexte und Nutzungen.
Im Rahmen des Mikrofestivals Through the Dark des Volkskundemuseum Wien wird am 13.09. im Pavillon 1 des Otte-Wagner-Areals eine Live-Installation im Bunker/Keller realisiert. Forschungsfunde sowie deren kreative Reaktionen – in Form von Objekten, Zeichnungen, Audioaufnahmen mit österreichischen und südafrikanischen Künstler*innen sowie philosophischen Interventionen – bilden die Grundlage für dieses offene, multimediale Live-Studio. Die resultierende Installation bleibt bis zu ihrer Neugestaltung im November zugänglich.
I was looking for something… und The ZoNE mit Unterstützung von:
Das Andere Heimatmuseum / Schloss Lind, SalvatorHaus, The Centre for the Less Good Idea, das Österreichische Kulturforum Pretoria und das Bundesministerium der Republik Österreich für Wohnen, Kunst, Kultur, Medien und Sport.
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THE ZoNE ist eine sich selbst definierende, sich selbst hervorbringende und sich selbst reflektierende kollaborative Matrix, die jenseits einschränkender Strukturen existiert und gedeiht. Sie ist zugleich Kunst und Wissenschaft – und doch keines von beidem.
Dieses transdisziplinäre Kollektiv sucht nach einem dritten Raum des forschenden (Um-)Gestaltens: eine konzeptionelle und performative Dimension, die weniger starr und stärker vernetzt ist als die bestehenden intellektuellen und institutionellen Räume der sogenannten Hochkulturen und der reinen Wissenschaften.
Ein Ort der Begegnung, an dem Experimentierende und Forschende nicht durch Titel oder Disziplinen definiert werden, sondern durch das, was ihre gelebte Erfahrung, ihr aktuelles Fachwissen und ihre individuellen Interessen beitragen – zur Formulierung drängender Fragen und zur Erfindung von Ausdrucksformen mit kohärenter Wirkung.
Gegründet von Bronwyn Lace (Künstlerin und Performerin), Johannes Jaeger (Biologe und Philosoph), Marcus Neustetter (Künstler und Aktivist) und Basak Senova (Designerin, Kuratorin und Forscherin), betreibt THE ZoNE ein praxisorientiertes Forschungsprogramm, das traditionelle kuratorische, künstlerische und wissenschaftliche Prozesse untersucht, hinterfragt und in Bewegung bringt.
Biografien des teilnehmenden Teams
Bronwyn Lace (1980, Francistown, Botswana) ist eine bildende Künstlerin und Performancekünstlerin. Ortsbezogenheit und Reaktionsfähigkeit stehen im Mittelpunkt ihrer Praxis. Lace konzentriert sich auf die kollaborativen Beziehungen zwischen Kunst und anderen Bereichen, darunter Physik, Geschichte, Museologie, Philosophie und Literatur. Im Jahr 2016 gründete Lace gemeinsam mit William Kentridge das Centre for the Less Good Idea in Johannesburg, Südafrika. Heute ist Lace die treibende Kraft des Zentrums und dessen internationaler Verbindungsarm und lebt und arbeitet zwischen Johannesburg und Wien.
Marcus Neustetter (1976, Johannesburg, Südafrika) interessiert sich für interdisziplinäre Praxis, Ortsspezifität, sozial engagierte Interventionen und die Überschneidung von Kunst und Aktivismus. Seine Kunstwerke und Projekte in Afrika, Europa, Amerika und Asien suchen nach einem Gleichgewicht zwischen poetischer Form und kritischen Fragen. Seine Ideen kreisen oft um die Schnittpunkte von Kunst, Wissenschaft und Technologie, um neue Perspektiven für seinen Prozess zu finden. Neustetter ist seit 2000 Ko-Direktor der Trinity Session in Südafrika und Adjunct Professor an der Nelson Mandela University. Er pendelt derzeit zwischen seinen Ateliers in Johannesburg und Wien.
Johannes Jaeger (1973, Chur, Schweiz) ist freiberuflicher Forscher, Philosoph und Pädagoge. Ursprünglich als evolutionärer Systembiologe ausgebildet, ist er derzeit Leiter eines Forschungsprojekts mit dem Titel „Pushing the Boundaries“, das von der John Templeton Foundation (USA) finanziert wird und am Institut für Philosophie der Universität Wien angesiedelt ist. Außerdem ist er assoziierter Dozent am Complexity Science Hub (CSH) in Wien und Stipendiat des Ronin Instituts. Er schlägt transdisziplinäre Brücken zwischen Biologie, KI-Forschung, Philosophie und den Künsten. Seine aktuellen Forschungsinteressen betreffen die Natur des Organismus, seine Handlungsfähigkeit und Evolution, die Unterschiede zwischen lebenden und künstlichen Systemen (und deren Symbiose) sowie die Praxis der offenen Wissenschaft. Er lebt mit seiner Familie und ihrer Katze außerhalb von Wien.