Through the Dark

Podiumsdiskussion

Simon Nagy “Abschaffung der Zeit” & Kilian Jörg “Durchlöcherung des Status Quo”

13.09.2025, 17:30 – 19:00

Es ist 175 Jahre her, dass es erstmals beim Namen genannt wurde: das die Gegenwart heimsuchende, aus der Zukunft flüsternde Gespenst des Kommunismus. In den letzten Jahren tauchen wieder vermehrt solche Gespenster auf, die von radikal anderen Zukünften zu flüstern wissen. Sie erscheinen vor allem in Filmen, Romanen und künstlerischen Arbeiten, sind aber gar nicht so leicht zu erkennen, weil sie sich nicht an althergebrachte Formen des Spuks halten. 
 Es braucht neue Werkzeuge, um sie aufzuspüren, mit ihnen ins Gespräch zu treten und herauszufinden, was sie uns über unsere Zeit, ihre Abschaffung und von möglichen anderen Zeiten berichten können.
 
»Zeit abschaffen« tritt mit solchen Gespenstern der Gegenwart und der jüngsten Vergangenheit in einen Dialog. Der Essay sucht das Gespräch mit ihnen mit dem Ziel, ihr Flüstern nicht wie so oft als Drohung, sondern als Versprechen hörbar zu machen. Das Ende der Arbeit, die Aufhebung der Familie und die Abschaffung der Zeit treten dabei als verwandte, einander sogar bedingende Begehren auf. Sie alle drehen sich um das Ziel, der künstlichen Produktion von Gegenwart ein Ende zu setzen und vergangene Kämpfe in kollektiv bestimmte Zukünfte zu transformieren.

Moderation: Ina Maria Sattlegger
 
Kilian Jörg arbeitet sowohl künstlerisch als auch philosophisch zum Thema der ökologischen Katastrophe und wie deren transformative Kräfte am besten gedacht und eingesetzt werden können. Bisherige Veröffentlichungen handeln von Clubkultur, dem politischen Backlash aus ökologischer Perspektive, Abstandkultur im Zeitalter der Katastrophen und einer spekulativen Religion der Verschwendung. Kilians aktuelle Forschung setzt sich mit dem Auto als Metapher unserer toxischen Verwobenheit mit modernen Lebensweisen auseinander. Weiters beschäftigt sich Kilian mit den sozio-psychologischen Effekten vom Leben im Ökozid sowie radikalen aktivistischen Strategien der Land-Besetzung wie der ZAD in Frankreich. Neben Büchern und anderen Publikationen macht Kilian Performances, Installationen, Filme und andere Multi-Mediakunstwerke zu diesen und anderen Themen. Außerdem arbeitet Kilian in diversen Kollektiven sowohl künsterlisch als auch aktivistisch, darunter dem Futurama°Lab, Stoffwechsel – Ökologien der Zusammenarbeit, philosophy unbound, der Post-Human Social Club, im_flieger und ist mit dem SFB Affective Societies der FU Berlin affiliert. 

Simon Nagy arbeitet im Kontext verschiedener Kollektive in der Kunst-, Text- und kritischen Wissensproduktion in Wien.
Er ist Vorstandsmitglied des Büros für Kunstvermittlung trafo.K, dreht zusammen mit Lia Sudermann dialogische Essayfilme und realisiert gemeinsam mit Rosa Andraschek antifaschistisch-künstlerische Gedenkprojekte im ländlichen Raum. Er ist Teil der Künstler*innengruppe Schandwache, Redakteur von Tagebuch – Zeitschrift für Auseinandersetzung und gründete mit Raphaela Edelbauer die Pataphysische Gesellschaft Wien.
In wechselnden kollaborativen Settings produziert er Texte, die mit künstlerischen Arbeiten in Beziehungen treten, sie fortführen oder gegen sie anschreiben. Sein Buch »Zeit abschaffen. Ein hauntologischer Essay gegen die Arbeit, die Familie und die Herrschaft der Zeit« erschien 2024 im Unrast Verlag. 
 
Ina Maria Sattlegger (she/her) ist professionelle Quereinsteigerin. Als geborene Kellnerin hat sie auch einen Hintergrund in Politischer Theorie (Uni Wien) und beschäftigt sich mit körperbasierter Forschung und Performance. Sie war und ist in diversen kollektiven Kontexten aktiv. Ina glaubt an die politische Macht des gemeinsamen Singens und verschwindet immer wieder länger alleine im Wald. In den letzten Jahren war sie als Teil des Kurator:innenkollektivs section.a an verschiedenen Ausstellungsprojekten beteiligt – zuletzt an „Hinschaun! Poglejmo. Kärnten und der Nationalsozialismus. Koroška in nationalsocializem.“ im kärnten.museum in Klagenfurt.

Teil des Mikrofestivals Flucht in die Zukunft
 

Volkskundemuseum Wien
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