"Das Herz so schwer wie Blei"

Kunst und Widerstand im Ghetto Theresienstadt

Mi, 07.11.2018 – So, 16.12.2018
Die Ausstellung zeigt künstlerische Arbeiten, die in der Zeit von 1941 bis 1945 im Ghetto Theresienstadt entstanden sind. Viele der ausgestellten Grafiken und Malereien stammen von Verfolgten, die aus Österreich oder aus ihrem Zufluchtsort in der Tschechoslowakei verschleppt wurden. Es werden siebenundzwanzig Kunstschaffende dokumentiert, die zum Zeitpunkt ihrer Deportation zwischen zehn und vierundachtzig Jahre alt waren. Lediglich acht von ihnen haben die Shoah überlebt.
„Das Herz so schwer wie Blei“, nach einer Gedichtzeile der in Theresienstadt internierten und 1944 in Auschwitz ermordeten Schriftstellerin Ilse Weber benannt, versammelt in dieser Form erstmalig Werke tschechischer und größtenteils unbekannte Werke österreichischer Ghettoinsassen. Zu sehen sind Schilderungen der Gewalt und der verheerenden Bedingungen im Lager, aber auch offizielle Darstellungen eines „Muster-Ghettos“, wie sie auf Anweisung der SS hergestellt werden mussten. In diesem Spektrum finden sich künstlerische Arbeiten, die von fragilen Momenten des inneren Rückzugs berichten, von Erinnerungen und von Hoffnung. Die Erzählstränge der Ausstellung sind fragmentiert und entwickeln sich aus den individuellen Bildsprachen von Menschen, die sich im Ausnahmezustand zu orientieren versuchten.

Die mehr als 40 Leihgaben der Gedenkstätte Theresienstadt – Památník Terezín werden erweitert durch Leihgaben aus Privatsammlungen in Österreich und Israel. Ergänzt werden die Bilder und Objekte durch die Biografien der Künstlerinnen und Künstler, die zum Teil erstmals für die Ausstellung umfassend dokumentiert wurden. In digitaler Form sind Dokumente und Werke aus Archiven und Sammlungen in Deutschland, Israel, Österreich und Tschechien integriert.

Künstlerinnen und Künstler:
Alfred Bergel, Ferdinand Bloch, Charlotta Burešová, Friedl Dicker-Brandeis, Gertrude Eisinger, Zdenka Eismannová, Karel Fleischmann, Bedřich Fritta, Marianne Fröhlich, Leo Haas, Kurt Hacker, Eva Heller, Trude Hofmeister, Franz Peter Kien, Salomon Kohn,
Otto Kolb, Wilhelm Konrad, Bedřich Lederer, Oswald Pöck, Helga Pollak-Kinsky, Heinrich Rauchinger, Gisela Rottonara, Malva Schalek, Joseph Spier, Frederick Terna, Otto Ungar, Josefine Winter.

Titelzeile zitiert nach:
Ilse Weber, Wann wohl das Leid ein Ende hat.Briefe und Gedichte aus Theresienstadt,
herausgegeben von Ulrike Migdal © Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG, München
Mit freundlicher Genehmigung des Carl Hanser Verlags.

Zur Ausstellung erschien ein Katalog.

Projektleitung und Kuratierung: Rosemarie Burgstaller
Wissenschaftliche Assistenz: Jutta Fuchshuber, Elisabeth Weber
Szenografie und Ausstellungsarchitektur: Michael Hieslmair & Michael Zinganel (Tracing Spaces)
Zeitgenössisches Kunstinsert: Johanna Tinzl & Stefan Flunger

Eine Ausstellung des Vereins The Moving Holocaust Museum (MHM) – Bildfeld Institut für Visuelle Studien im Volkskundemuseum Wien. In Kooperation mit der Gedenkstätte Theresienstadt – Terezín Memorial und der KZ-Gedenkstätte Mauthausen – Mauthausen Memorial.
  

BEGLEITPROGRAMM

Presseführung
Di, 6.11.2018, 11.00 Uhr

Eröffnung
Di, 6.11.2018, 19.00 Uhr
Begrüßung: Matthias Beitl, Direktor des Volkskundemuseum Wien
Zur Ausstellung: Rosemarie Burgstaller, Kuratorin
Eröffnung: Vojtěch Blodig, stellv. Direktor der Gedenkstätte Theresienstadt – Památník Terezín
Im Anschluss Performance "Stammbuch 1938"

Zeitzeuginnengespräch
Do, 29.11.2018, 19.00 Uhr
Helga Pollak-Kinsky, 1930 in Wien geboren, wurde im Jänner 1943 in das Ghetto Theresienstadt und im Oktober 1944 in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert. Helga Pollak-Kinsky lebt heute in Wien.
Moderation: Christian Hanl
Kooperation mit dem Verein GEDENKDIENST
Eintritt frei

Lecture und Filmpräsentation
Di, 11.12.2018, 17.00 Uhr
Elena Makarova, Historikerin, spricht über Kunst in Theresienstadt. Anschließend Präsentation des Dokumentarfilms von Elena Makarova und Efim Kuchik „Ladies in the auto“, basierend auf einem Gespräch zwischen Edith Kramer und Hilde Angeliny-Cothny auf ihrem Weg zur Friedl Dicker-Brandeis-Ausstellung im Berliner Bauhaus-Archiv – Museum für Gestaltung
im Jahr 2001. (14 Min)
Eintritt frei

Lesung
Di, 11.12.2018, 19.00 Uhr
Ilse Weber, "Wann wohl das Leid ein Ende hat. Briefe und Gedichte aus Theresienstadt".
Lesung mit Kammerschauspielerin Andrea Eckert.
Eintritt frei


KULTURVERMITTLUNG

Öffentliche Führung
So, 11.11.2018, 15.00 Uhr
So, 25.11.2018, 15.00 Uhr
Kosten: Eintritt + € 4,- Führungstarif

Kuratorinnenführung
Do, 8.11.2018, 17.00 Uhr
Do, 15.11.2018, 17.00 Uhr
Do, 29.11.2018, 18.00 Uhr
So, 16.12.2018, 15.00 Uhr
Kosten: Eintritt + € 4,- Führungstarif

Informationsveranstaltung für PädagogInnen
Do, 8.11.2018, 15.00 Uhr
Anmeldung erforderlich
Eintritt frei

Workshop
Künstlerisches Leben im Ghetto Theresienstadt
Ab 15 Jahren
Leben und Alltag in dem von den Nationalsozialisten eingerichteten Ghetto Theresienstadt bilden den thematischen Rahmen des Workshops. Welche Strategien entwickelten die InsassInnen, um ihr individuelles Schicksal zu verarbeiten? In der Ausstellung werden künstlerische Arbeiten und Dokumentationen gezeigt, die im Workshop gemeinsam besprochen und analysiert werden. Wir setzen uns damit auseinander, welche Aussagen die Grafiken und Malereien über die Personen treffen und welche Wirkung diese Arbeiten auf uns heute haben.
Anmeldung erforderlich
Dauer: 90 Min
Kosten: € 4,50 pro Person

Anmeldung und Information
kulturvermittlung@volkskundemuseum.at
oder +43 (0) 1 406 89 05.26





Projekt gefördert durch: Bundeskanzleramt Österreich, Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus, Stadt Wien – MA 7, Zukunftsfonds der Republik Österreich.

Ein Projekt im Rahmen des Gedenk- und Erinnerungsjahres 2018.

                      


Kooperationspartner Projekt

                   
         
Volkskundemuseum Wien
Otto Wagner Areal, Pavillon 1
Baumgartner Höhe 1, 1140 Wien

Postanschrift:
Laudongasse 15-19, 1080 Wien

T: +43 1 406 89 05
F: +43 1 406 89 05.88
E: office@volkskundemuseum.at

Hildebrandt Café
geschlossen

Bibliothek
Nutzung derzeit nicht möglich


Mostothek
Di, ab 17 Uhr
Zum letzten Mal: 29.10.