Vortrag

Petra Bopp: Blick - Gegenblick: Private Kriegsfotografie im Europa des Zweiten Weltkriegs

Fr, 03.02.2017, 18:30
Konstitutiv für die Erarbeitung der verschiedenen Bildbestände von Soldaten und Zivilisten in den europäischen Ländern im Zweiten Weltkrieg ist die Differenzierung nach ihren Entstehungsbedingungen. Wehrmachtsoldaten fotografierten – ermutigt und angehalten von der staatlich indoktrinierten Bildpolitik des NS – in ungeahntem Ausmaß an der Front und in der Etappe. In den besetzten Ländern kontrollierten die NS-Besatzungsorgane die Bildjournalisten und Presseorgane und verboten jegliches private Fotografieren. Dennoch entstanden vielfache Fotokonvolute innerhalb der Widerstandsbewegungen, um die Zerstörungen und den Terror der Besatzungsherrschaft als Beweismittel festzuhalten. Aber auch die Kollaboration forcierte die visuelle Dokumentation nach dem Vorbild der deutschen Propaganda.
Lag der Fokus bislang jeweils auf den einseitig national von deutscher und österreichischer Seite aus aufgenommenen Fotos der Menschen und Kriegsschauplätze in den besetzten Gebieten, so werden in einer weiterführenden Perspektive die privaten Kriegsfotos der Soldaten und Zivilisten mit ihrem Blick auf die Wehrmacht erforscht und analysiert. Im Kontext von vergleichenden europäischen Studien und transnationalen Untersuchungen ermöglicht die Methode der histoire croisée eine differenzierende Betrachtung der visuellen Erinnerungskonstruktionen in den einzelnen Ländern.

Petra Bopp studierte Kunstgeschichte in Hamburg und Paris. Sie arbeitet als freie Kunsthistorikerin und Kuratorin in Hamburg und Berlin.
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