: Ein Blick in die Museumssammlungen © Volkskundemuseum Wien
Ein Blick in die Museumssammlungen © Volkskundemuseum Wien

Vereinsgeschichte

Seit seiner Gründung 1895 wird das Volkskundemuseum Wien vom Verein für Volkskunde getragen.
Gewünscht war von vornherein eine möglichst breite Verankerung in der Bevölkerung, sowohl bei potentiellen Förderern wie bei Laienforschern und -sammlern. In der Liste der Gründungsmitglieder finden sich zahlreiche Mitglieder der Aristokratie – bis zum Ende der Monarchie agierte der Verein unter allerhöchster Protektion, war jedoch vornehmlich im Bürgertum beheimatet.

Ästhetisches, kulturpolitisches, sammelnd-bewahrendes wie auch vergleichend-betrachtendes Interesse führte zur Herausbildung einer gleichlautenden Disziplin innerhalb dieses Vereins. Mit einer eigenen Zeitschrift und einem eigenen Museum gaben die beiden Gründer dem Fach die entsprechenden Instrumente für seine Etablierung in die Hand. Während die Zeitschrift Möglichkeiten zur Veröffentlichung bot und darüber hinaus den Fachdiskurs strukturierte, bildete das 1895 gegründete Museum mit seinen Sammlungen den institutionellen Rahmen für die praktische und theoretische wissenschaftliche Arbeit - noch lange bevor sich die Volkskunde als akademische Disziplin an den Universitäten etablieren konnte.

Das Ende der k.u.k. Monarchie bedeutete für den Verein eine schwere Zäsur. Nur mit großen Schwierigkeiten konnte das Überleben von Zeitschrift und Museum in der Zwischenkriegszeit gesichert werden. Mitgliederschwund, Abonnentenrückgang und Inflation auf der einen, das Ringen um das Selbstverständnis des Vereins in Zeiten höchster politischer Verunsicherung auf der anderen Seite ließen kaum an kontinuierliche Arbeit denken. Noch dazu hatte sich die Volkskunde durch die politischen Implikationen vor allem der 1930er- und 40er-Jahre beträchtlich diskreditiert und war auf Grund ihrer inhaltlichen und nationalen Engführung außerstande, republikanisch-moderne Traditionen anzuerkennen.

Eine Konsolidierung der Situation brachte erst die dezidiert auf das Österreichische ausgerichtete Neuorientierung in den Jahrzehnten nach 1945. Sie ist vor allem verbunden mit Leopold Schmidt (1912-1981). Als Direktor des Museums und Vereinspräsident war sein Anliegen die Erforschung der Volkskultur unter einem streng historischen Paradigma sowie der Disziplin auch wieder die Augen für die kulturellen Phänomene der Gegenwart zu öffnen.

Unter der Direktion und Präsidentschaft von Klaus Beitl (Museumsdirektor von 1978 bis 1994) erfolgte eine gesellschaftliche Belebung des Vereins, eine Erhöhung der Mitgliederzahl und eine nationale wie internationale Öffnung.

Franz Grieshofer, Direktor von 1995 bis 2004, zeichnete verantwortlich für den Beginn einer Reihe von avancierten Sonderausstellungen. Auch die Vermittlungsarbeit wurde unter seiner Direktionszeit am Haus etabliert und die Vereinsaktivitäten eng an die Ausstellungstätigkeit und Öffentlichkeitsarbeit des Museums gekoppelt.

Von 2005 bis 2013 leitete Margot Schindler das Hause. Sie arbeitete an einer Neupositionierung des Museums für die kultur- und gesellschaftspolitischen Herausforderungen der Gegenwart. Musealer und wissenschaftlicher Focus lag in der Verknüpfung historischer Sammlungsbestände mit aktuellen Fragestellungen sowie in der Neubearbeitung der Museumsgeschichte, vor allem hinsichtlich des Verlaufs der politisch kritischen Jahre 1933 bis 1945 sowie der unmittelbaren Nachkriegsjahre.  

Seit 2013 steht das Volkskundemuseum Wien unter der Leitung von Matthias Beitl. Ein wichtiger Schritt zur stärkeren Wahrnehmung in der Stadtbevölkerung geschah durch die Öffnung einer Passage von der Laudongasse in den Schönbornpark. Parallel dazu hat sich durch eine intensive Veranstaltungstätigkeit der Kreis der NutzerInnen vergrößert. Ebenso hat das Interesse seitens anderer Institutionen, spannende Projekte in Kooperation mit dem Volkskundemuseum durchzuführen, zugenommen.


Literatur zur Vereinsgeschichte
Herbert Nikitsch
Auf der Bühne früher Wissenschaft. Aus der Geschichte des Vereins für Volkskunde (1894–1945). (= Buchreihe der Österreichischen Zeitschrift für Volkskunde, Band 20).
Wien, Selbstverlag des Vereins für Volkskunde, 2006
416 Seiten, sw-Abb., 21 x 15, brosch.
ISBN 10 3-900358-25-7, ISBN 13 978-3-900358-25-9

Preis: € 24,- (Vereinsmitglieder: € 16,-)
Volkskundemuseum Wien
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