Ausgedient

Die Geschichte der modernen Wegwerfgesellschaft

Das Volkskundemuseum Wien beteiligt sich an dem vom Haus der Europäischen Geschichte in Brüssel initiierten und organisierten Kooperationsprojekt zu dem breit gefassten Thema Müll, Wegwerfen, Wiederverwenden und Vermeiden. Müll ist der vielleicht sichtbarste und greifbarste Aspekt der drohenden Umweltkrise. Mit dem Projekt soll die unbekannte Geschichte des Mülls in Europa sichtbar gemacht und damit sozialer Wandel erzählt werden.
Gemeinsam mit Kolleg*innen aus sieben weiteren Europäischen Museen wurde das Konzept für eine mehrsprachige und interaktive Online Plattform erarbeitet und vom Brüsseler Team umgesetzt. Die digitale Plattform ist seit 18. Februar abrufbar unter www.throwaway-history.eu/de. Sie bietet Objekt-Biografien zu über siebzig digitalisierten Objekten aus den Sammlungen der teilnehmenden Museen, audiovisuelle Geschichten aus der gesamten EU zum Thema Abfall sowie Blogposts, Fotoreportagen, live übertragene Veranstaltungen und Podcasts zu vielen verschiedenen Aktivitäten und Ereignissen, die während der Dauer des Projekts zu diesem Thema stattfinden.
 
Darüber hinaus beteiligt sich das Volkskundemuseum Wien inhaltlich und mit Leihgaben an der Ausstellung Ausgedient. Die Schau zur Geschichte der modernen Wegwerfgesellschaft wird von 18. Februar 2023 bis 15. Januar 2024 im Haus der Europäischen Geschichte in Brüssel zu sehen sein. Sie thematisiert den Mangel der Kriegszeiten, die anschwellende Müllflut der Konsumgesellschaft der Nachkriegszeit und schließlich die kaum noch beherrschbare Müllkrise von heute. Die Ausstellung gibt einen Eindruck davon, wie tiefgreifend sich in den vergangenen Jahren unser Umgang mit Müll und unser Verständnis bzw. Unverständnis von Müll geändert hat. Durch die Betrachtung der Vergangenheit gewinnen die gegenwärtige Kritik und die lautstarken Forderungen nach Veränderungen an Relevanz und Bedeutung.

Das Volkskundemuseum Wien ist mit sieben Objektbiographien und drei audiovisuellen Geschichten, umgesetzt von dem Wiener Filmemacher Mike Kren, an der Online Plattform sowie mit einer Leihgabe an der Ausstellung in Brüssel vertreten. Die Objekte, die im Zeitraum zwischen 1896 und 2022 in die Sammlungen eingegangen sind, zeigen vergangene wie aktuelle Sammlungs- und Themenschwerpunkte: Von den historischen Dimensionen rund um Sammlungen, Sammler*innen und volkskundlichem Kanon, bis hin zu aktuellen Themen wie Migration und Flucht oder europäische Terrorerfahrungen. Zwei Objekte widmen sich allgemeinen musealen Themen, die rund um die Frage „Müll oder Museum“ kreisen.
Aus den Beständen des Volkskundemuseums kommen „Knochentiere“ aus Schlachtabfällen, einen von Rastelbindern reparierter Teller, eine stark abgenutzte und mehrfach geflickte Lederhose eines Ziegenhirten, ein Kunstwerk, das aus Überresten von Erinnerungsdingen der Terrornacht 2020 gefertigt wurde, Treibgut, das 2017 im Rahmen der großen Fluchtbewegungen an der griechischen Küste gesammelt und ins Museum gebracht wurde, ein bestickter Rockbesatz, der Spuren von Schädlingsbefall zeigt, und nicht zuletzt jene über 5.300 Keramik- und Tonscherben sowie Fragmente, die zwischen 1948 und 1955 ans Museum kamen, inventarisiert wurden, in fast einhundert Schachteln im Depot aufbewahrt werden und auf ihre museale Nutzung warten.

Projektteam Volkskundemuseum Wien:
Magdalena Puchberger, Lena Nothdurfter

Beiträge Volkskundemuseum Wien:
Preventive Conservation on a Budget
The Shores of Austria
A Tale of Use and Reuse
Alle Videos in der Youtube Playlist
Objektbiografien - Filter Museum: Austrian Museum of Folk Life and Folk Art

Online Plattform Ausgedient: www.throwaway-history.eu
Plattformgestaltung: Digiocracy
Sprachen: Französisch, Englisch und Deutsch sowie maschinelle Übersetzung in alle anderen Amtssprachen der EU.
 
Beteiligte Museen:
Naturhistorisches Museum Wien (Österreich)
Volkskundemuseum Wien (Österreich)
Eesti Rahva Muuseum in Tartu (Estland)
Fondazione Museo Ettore Guatelli in Ozzano Taro (Italien)
Haus der Europäischen Geschichte, Brüssel (Belgien)
Museum Europäischer Kulturen, Staatliche Museen zu Berlin (Deutschland)
Musée de la Vie wallonne in der Provinz Lüttich (Belgien)
Muzej novejše zgodovine Celje (Slowenien)
Moesgaard Museum (Dänemark)
Muzeul Naţional al Ţăranului Român in Bukarest (Rumänien)
Państwowe Muzeum Etnograficzne in Warschau (Polen) 


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Di, ab 17.00 Uhr


Eintritt
frei im ganzen Museum