SACHENWÖRTER WÖRTERSACHEN I

Eine wissenschaftliche Plattform zur Präsentation von Hugo Schuchardts Belegsammlung zur Sachwortforschung im Kontext seines Werkes und der Nachlassmaterialien.
Eine Kooperation des Österreichischen Museums für Volkskunde und des Instituts für Sprachwissenschaft der Universität Graz/ FWF-Projekt „Netzwerk des Wissens“ (Projektnummer P 24400-G15)
Förderung: Professor Dr. Hugo Schuchardt'sche Malvinenstiftung
http://www-gewi.uni-graz.at/malvine/
Laufzeit Projekt und Kooperation: 1.1.2014 bsi 31.10.2015

Projektleitung: Mag. (FH) Elisabeth Egger elisabeth.egger@volkskundemuseum.at
Technische Realisierung: Jart IT-Dienstleistungs- und HandelsgmbH
M-BOX GmbH
Restaurierung Fischernetze: Univ-Ass. Mag.art. Britta Schwenck britta.schwenck@gmx.net
Aufbewahrungs- und Präsentationskonzept Fischernetze: Universität für angewandte Kunst Wien, Institut für Konservierung und Restaurierung


Hugo Schuchardt (1842-1927) war die wahrscheinlich interessanteste und nachhaltigste Figur der Geschichte der Sprachwissenschaft in Österreich. Er lehrte an der Universität Graz von 1876 bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1900 und blieb dort und in zahlreichen Akademien bis zu seinem Tod 1927 wissenschaftlich außergewöhnlich aktiv. Unter dem heute wieder stark in den Blickpunkt geratenen Titel „Sachwortforschung“ bildeten Etymologien und Kulturforschung einen der roten Fäden in seinem umfangreichen Werk.

Von vielen Gegenständen, die in seinen Veröffentlichungen eine Rolle spielten, legte er sich kleine Sammlungen an und studierte bzw. probierte deren Funktionsweisen, so z.B. von Spindeln, Haspeln, Dreschflegeln und Fischereigerät und Fischnetzen. In seiner Grazer Villa war sogar ein Raum als Fischereimuseum eingerichtet gewesen. Die Objekte wurden ihm von wissenschaftlichen Korrespondenzpartnerinnen und -partnern zugesandt, von Freunden überbracht oder er nahm sie selbst von seinen Reisen mit. Die Gegenstände selbst waren somit Teil jenes wissenschaftlichen Netzwerkes wissenschaftlichen Arbeitens. Nach seinem Tod ging dieser Bestand zusammen mit seiner Bibliothek testamentarisch an die Universitätsbibliothek Graz. Das Volkskundemuseum erhielt das 201 Gegenstände umfassende Konvolut 1959 als Geschenk, damals in Unkenntnis noch als Sammlung baskischer Objekte bezeichnet und in zwei großen Reisekoffern per Spedition von Graz nach Wien geliefert.

Eine erste Bearbeitung  fand 1966 durch Klaus Beitl statt. Im laufenden Projekt werden die Objekte  im Kontext ihrer ursprünglichen Rollen und des wissenschaftlichen Netzwerks und der wissenschaftlichen Produktion von Hugo Schuchardt erforscht, die teilweise auf den Gegenständen vorhandenen Aufschriften entschlüsselt, Dinge mit unklarer Verwendung identifiziert, Provenienzen geklärt und Erwerbungsverläufe rekonstruiert. Ziel ist es, die Objekte relevanten Briefen, Manuskripten und Publikationen zuzuordnen und die Objektdaten inklusive Fotografien online mit den betreffenden Stellen im Hugo Schuchardt Archiv zu verlinken. So werden im Depot schlummernde Objekte, die meist nur singulär und reduziert als Vertreter ihrer Sachgruppe betrachtet werden, als Wissensspeicher wieder lesbar und einer breiteren interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Die Hugo Schuchardt Objektsammlung ist außerdem der Startschuss im Projekt „Sammlung goes online“, das die umfangreichen Bestände des Österreichischen Museums für Volkskunde Schritt für Schritt im Internet frei zugänglich machen wird.
Volkskundemuseum Wien
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