Podiumsgespräch

Evolution und Schöpfung – Schüler*innen in einem Spannungsfeld

Do, 17.10.2019, 19:00
Mit Mohamed Bassam Kabbani (Institut Islamische Religion der KPH Wien/Krems), Sabine Hermisson (Institut für Religionspädagogik, Evangelisch-Theologische Fakultät der Univ. Wien) und Klaus Taschwer (Soziologe und Wissenschaftshistoriker)
Im Rahmen der Forschung an Wiener AHS, die der Ausstellung „Schulgespräche – Junge Muslim*innen in Wien“ zugrunde liegt, erwies sich die Evolutionslehre als jener Gegenstand des Schulunterrichts, der am stärksten durch religiöse Lehren in Frage gestellt wird. Unter den religiösen Schüler*innen – nicht nur den islamischen, sondern auch denen unterschiedlicher christlicher Konfessionen – gibt es substanzielle Abwehrhaltungen vor allem dagegen, den Menschen in die allgemeine Evolution des Lebens einzubeziehen.

Manche Schüler*innen erleben ein Spannungsverhältnis zwischen einer religiösen Schöpfungslehre, die sie in einem sehr wörtlichen Sinn vermittelt bekamen und bei deren Vermittlung die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse der letzten 150 Jahre entweder verschwiegen oder verbogen wurden, und einer wissenschaftlichen Evolutionslehre, die sie als Angriff auf ihr religiös bestimmtes „Weltwissen“ erleben. Mitunter wird diese Spannung auch dadurch erhöht, dass Lehrer*innen naturwissenschaftliche Erkenntnis als „Faktenwissen“ vermitteln, sich auf eine unumstößliche Autorität der Wissenschaft stützen und dieser Autorität gegenüber religiöse Lehren abwerten.

Ausgehend von dem Video der Ausstellung über „Evolution und Schöpfung“ werden eine protestantische Religionspädagogin, ein islamischer Religionspädagoge und ein Wissenschaftshistoriker über Geschichte und Gegenwart dieses „Konflikts“ im Blick auf den Schulunterricht und die soziokulturelle Position der Schüler*innen diskutieren.

Moderation: Georg Traska


In Kooperation mit dem Institut für Orientalistik der Universität Wien

Eintritt frei

Zur Ausstellung Schulgespräche. Junge Muslim*innen in Wien

Volkskundemuseum Wien
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