Kochbuch Pruckmair, S. 98-99


ÖMV/86.240/s099
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Ende des ersten Buchs
Zweiter Theil.

143. Wie man den Himbeer Saft macht.
Erstlich nihm schöne frische Himbeer, thue es in ein erd=
es Häffen1129, zerdruck es, und hernach bind das Häffen
mit einem Tuch zu, und stelle es auf das Eis, und
laß es 2: Tag stehen, hernach druck es durch eine
Preß, oder wann du keine Preß hast, so must du ihn
durch ein Tuch drucken, wann der Saft durchge=
preßt ist, so schiede ihn wieder in ein saubers Häf=
fen1130, decke ihn zu, und setze ihn in den Keller, und
lasse ihn über Nacht stehen, den anderen Tag laß ihn
ihn durch einen wollenen Sack laufen, und mäst1131 ihn,
1. Seitl1132 Saft wiegt 22: Loth1133, auf 32. Loth Saft, kehrt1134
36. Loth Zucker. Thue den Saft und Zucker zugleich
auf die Glut setzen, und laß ihn ein wenig sieden,
hernach pfaumt man ihn gut ab1135, und laß ihn in
allen 11: oder 12: Minuten sieden, so ist er fertig
hernach füll ihn in die Glässer, und gieß ein
wenig Mandelöhl darauf.
No 144. Korn Blumen Saft.
Man zupft von den rothen Korn Blumen das Schwarze

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hinweg, und stosse das Gezupfte in einem steine=
nem Mörser, und mässe1136 ihn in einen messingen
Beck1137 ein, auf 1. lb:1138 gestossene Blätter 3. Seitl1139 Wasser
und thue die gestossene Blätter in ein glasirtes Hä=
ffen1140, und schied1141 das siedende Wasser darauf, und
decks wohl zu, und laß es einen Tag und eine Nacht in
Keller stehen auf ein Bret, alsdann druckt man
den Saft durch, und mäßt1142 ihn, und nihmt auf 1. Seitl
Saft 1: lb: Zucker, und man thut den Saft und Zu=
cker gleich in das messingene Beck, und laß ihn so=
lang sieden, bis er dicke Tropfen wirft, wann er
nun erkaltet, so füllt man selben in die Glässer,
und thut Mandelöhl darauf, und tropft von einer
weisen Wachs Kerzen so viel darauf, als ein Stöppel1143
austrägt, so ist es recht.
145. Ein kälbenes Eiterl1144
Hacke ein kälbenes Bratl, ein wenig March1145 darun=
ter, und geweickte1146 Semel in einer Milch, hernach
treib ein wenig Butter ab1147, schlag 2: ganze Eyer da=
ran, und rühre das Gehackte darein, gewürz und
salzs, binds zusamm, legs in eine Suppen, lasse
sieden, hernach thu es heraus, schneid es blattelweis
auf die Suppen, bestecks mit Pißtatzi1148, und ausge=
leßten Zirbesnüsseln1149, auch roth gefärbten Mandel,
so ist es fertig.
H: 21,5 cm
B: 17 cm



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Kochbuch Pruckmair, S. 98-99 - Bild 1
Weiterführende Informationen
Die im Kochbuch verwendeten küchentechnischen Ausdrücke können sie in diesem Glossar nachschlagen.
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