Totengedenkbild aus Haaren
ÖMV/73.435
Erinnerungskultur
Totengedenkbild mit einer Fotografie der Verstorbenen im Zentrum, umgeben von den aus menschlichen Haaren verfertigten Symbolen der Treue, Hoffnung und Liebe unter einer Trauerweide.
Haarklebearbeit auf Glas mit Goldrahmen, angefertigt 1872 in Wien.
Beschreibung:
Auf eine Glasplatte geklebtes Arrangement aus hell- und dunkelbraunen Haaren in eckigem Goldrahmen unter Glas.
Auf einem angedeuteten Grasstreifen befindet sich im Zentrum des Totengedenkbildes ein Atelierfoto einer stehenden jungen Frau in langem Festkleid, angelehnt an einen Thonetsessel. Die Umrahmung des Fotos wird zum Sockel für das darauf ruhende Herz als Symbol der Liebe. Links davon versinnbildlichen Anker und Kreuz Treue und Hoffnung. Rechts steht eine Trauerweide, deren mittlerer Ast weit über den Grabstein reicht. Im leeren Feld unter dem Rasenstück ist das Bild datiert und bezeichnet: "Th 18 2/3. 72. W."
Auf der Rückseite des Bildes befindet sich das Herstelleretikett: "Friedrich Schrafl / Friseur / II. B. Taborstraße N. 4 / Wien".
Geschichte / Museum:
Die umfangreiche Sammlung des Museums an Objekten aus menschlichem Haar umfasst Liebesgaben und Geschenke, Schmuck, Erinnerungsbilder, Erinnerungsblätter für Stammbücher, Totengedenkbilder, künstlerische Haarstickereien und -klebearbeiten, Andachtsbilder und Votivgaben. Erwähnenswert sind auch die Blumensträußchen aus Haaren. Im Jahre 1981 wurde in der Sonderausstellung "Schmuck aus Haaren" der Bestand des Museums gezeigt, welcher danach durch Neuzugänge, wie dieses 1986 angekaufte Bild, noch erweitert werden konnte.
Geschichte / Leben / Kontext:
Dem menschlichen Haupthaar kommt in Glauben und Aberglauben, in der Mode und als Standeszeichen sowie in Märchen und Legenden seit jeher große Bedeutung zu. Es galt als Träger der Lebenskraft, sein Raub würde kraftlos machen. Lange Haare waren den freien Bürgern vorbehalten. Verheiratete Frauen hatten ihr Haar unter der Haube zu tragen. Die Haarschur war ein Zeichen der Demütigung. Innigen Dank drücken die geopferten Haare bei Votivgaben aus. Als Initiationszeichen opferten auch Mönche und Novizinnen beim Eintritt ins Kloster ihr Haar. Bis heute hält sich der Aberglaube, dass man dem Kind unter einem Jahr die Haare nicht schneiden soll.
Die Haarlocke im Medaillon findet man bis heute noch. Schmuck aus den Haaren geliebter Personen ist aber ebenso in Vergessenheit geraten wie es die früher gängigen Totengedenkbilder auf Glas sind. Anhand der standardisierten Bildmotive dieser Gattung mit Herz, Anker und Kreuz, den hängenden Ästen der Trauerweide und dem Grabstein (mit und ohne Foto) weisen sie sich als eigene Gattung aus. Den Herstellervermerken auf den Bildern zufolge wurden Friseure und Haarkünstler mit der Herstellung dieser Werke beauftragt.
Nora Witzmann
Totengedenkbild mit einer Fotografie der Verstorbenen im Zentrum, umgeben von den aus menschlichen Haaren verfertigten Symbolen der Treue, Hoffnung und Liebe unter einer Trauerweide.
Haarklebearbeit auf Glas mit Goldrahmen, angefertigt 1872 in Wien.
Beschreibung:
Auf eine Glasplatte geklebtes Arrangement aus hell- und dunkelbraunen Haaren in eckigem Goldrahmen unter Glas.
Auf einem angedeuteten Grasstreifen befindet sich im Zentrum des Totengedenkbildes ein Atelierfoto einer stehenden jungen Frau in langem Festkleid, angelehnt an einen Thonetsessel. Die Umrahmung des Fotos wird zum Sockel für das darauf ruhende Herz als Symbol der Liebe. Links davon versinnbildlichen Anker und Kreuz Treue und Hoffnung. Rechts steht eine Trauerweide, deren mittlerer Ast weit über den Grabstein reicht. Im leeren Feld unter dem Rasenstück ist das Bild datiert und bezeichnet: "Th 18 2/3. 72. W."
Auf der Rückseite des Bildes befindet sich das Herstelleretikett: "Friedrich Schrafl / Friseur / II. B. Taborstraße N. 4 / Wien".
Geschichte / Museum:
Die umfangreiche Sammlung des Museums an Objekten aus menschlichem Haar umfasst Liebesgaben und Geschenke, Schmuck, Erinnerungsbilder, Erinnerungsblätter für Stammbücher, Totengedenkbilder, künstlerische Haarstickereien und -klebearbeiten, Andachtsbilder und Votivgaben. Erwähnenswert sind auch die Blumensträußchen aus Haaren. Im Jahre 1981 wurde in der Sonderausstellung "Schmuck aus Haaren" der Bestand des Museums gezeigt, welcher danach durch Neuzugänge, wie dieses 1986 angekaufte Bild, noch erweitert werden konnte.
Geschichte / Leben / Kontext:
Dem menschlichen Haupthaar kommt in Glauben und Aberglauben, in der Mode und als Standeszeichen sowie in Märchen und Legenden seit jeher große Bedeutung zu. Es galt als Träger der Lebenskraft, sein Raub würde kraftlos machen. Lange Haare waren den freien Bürgern vorbehalten. Verheiratete Frauen hatten ihr Haar unter der Haube zu tragen. Die Haarschur war ein Zeichen der Demütigung. Innigen Dank drücken die geopferten Haare bei Votivgaben aus. Als Initiationszeichen opferten auch Mönche und Novizinnen beim Eintritt ins Kloster ihr Haar. Bis heute hält sich der Aberglaube, dass man dem Kind unter einem Jahr die Haare nicht schneiden soll.
Die Haarlocke im Medaillon findet man bis heute noch. Schmuck aus den Haaren geliebter Personen ist aber ebenso in Vergessenheit geraten wie es die früher gängigen Totengedenkbilder auf Glas sind. Anhand der standardisierten Bildmotive dieser Gattung mit Herz, Anker und Kreuz, den hängenden Ästen der Trauerweide und dem Grabstein (mit und ohne Foto) weisen sie sich als eigene Gattung aus. Den Herstellervermerken auf den Bildern zufolge wurden Friseure und Haarkünstler mit der Herstellung dieser Werke beauftragt.
Nora Witzmann
H: 29 cm
B: 24 cm
T: 2 cm
B: 24 cm
T: 2 cm
Weiterführende Informationen
Hempel, Gudrun. 1982. Schmuck aus Haaren. Katalog zur gleichnamigen Sonderausstellung im Österreichischen Museum für Volkskunde. Wien: Österreichischen Museums für Volkskunde.
Kommentare