Armreif


ÖMV/72.288
Schmuck aus Zelluloid
Durch die Verwendung eines preisgünstigen - in diesem Falle allerdings brandgefährlichen Materials - wurden Imitate von Pretiosen für viele Menschen erschwinglich.

Beschreibung:
Die Farbe des Armreifens aus Zelluloid erinnert an gelbliches Schildpatt. In der Mitte des Reifens ist ein halbkreisförmiger Zierstreifen mit Blütenranken und fünf Schmucksteinen, je zwei Granaten und zwei Türkise, ein Stein fehlt, friesartig aufgenietet. Der Zierstreifen besteht vermutlich zu einem Drittel aus Gold. Das Schmuckstück ist durch einen Schiebeknopf verschließbar.

Geschichte / Museum:
Der Armreifen kam durch eine Widmung der Magistratsabteilung 42 (Wiener Stadtgärten) Objekt Schönborn 1983 in das Österreichische Museum für Volkskunde. Er wurde von einem Mitarbeiter dieser Abteilung auf einer Mülldeponie im Waldviertel gefunden.

Geschichte / Leben / Kontext:
Zelluloid (auch Zellhorn) ist ein thermoplastischer Kunststoff und wurde um 1900 zur Imitation von Perlmutt, Elfenbein und Horn verwendet. Schmuck- und Musikinstrumentehersteller bedienten sich dieses Stoffes. Aber auch Puppen, Filmmaterial und Wäsche wurden aus Zelluloid hergestellt. Bis heute ist Zelluloid die Ausgangssubstanz für Tischtennisbälle.

Der Armreif aus der Museumssammlung imitiert eine Kostbarkeit aus Schildpatt. Die wesentlich preisgünstigere Herstellung des Imitates aus Zelluloid machte Schmuck wie diesen für weitere Kreise der Bevölkerung erschwinglich. Die leichte Entflammbarkeit des Materials führte in den 1950er Jahren zum Ersatz dieses Stoffes durch andere Kunststoffe.

Dagmar Butterweck
D: 6,5 cm
B: 2,2 cm



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Armreif - Bild 1
Weiterführende Informationen
Zelluloid

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