Gebärmutterkröte
ÖMV/14.176
Votivtier: Hoffnung auf Kindersegen
Barocke Frömmigkeit gepaart mit Wundergläubigkeit und Dankbarkeit finden ihren Ausdruck in der Darstellung dieser Gebärmutterkröte.
Beschreibung:
Ein Votivobjekt in Form einer Kröte aus Blei. Die Votivgabe ist massiv und kann auf den Schwanz gestellt werden, sodass sie aufrecht steht. Die Beine sind nach oben gereckt, am Rücken des Tieres befindet sich eine Raute, auf dem Bauch ein Gebilde, das einen Granatapfel darstellen könnte. Das Tier trägt ein Halsband.
Geschichte / Museum:
Diese Votivgabe kam 1904 als Geschenk von Herrn Robert Eder aus Mödling in das Museum für österreichische Volkskunde. Die erste Inventarisierung erfolgte durch den damaligen Direktor des Museums, HR Dr. Leopold Schmidt. Als Verwendungsort wird Maria Enzersdorf angegeben.
Geschichte / Leben / Kontext:
Vom lateinischen votum=Gelübde leitet sich das Wort Votiv ab, es beinhaltet das Versprechen, für eine erfolgte Rettung oder Heilung ein Votiv darzubringen. Diese Opferform ist seit der Vorgeschichte und dem Altertum bekannt, das Christentum kennt Votivgaben seit seinen Anfängen. Den Höhepunkt erreichte die Darbringung von Votivgaben im Barock, als die Wundergläubigkeit der Menschen sehr ausgeprägt war. Die Votivkirche in Wien verdankt ihre Entstehung dem misslungenen Attentat auf Kaiser Franz Joseph I. im Jahr 1853. Sie wurde 1879 geweiht und beherbergt ihrerseits zahlreiche Votivgaben Gläubiger.
An der Gebärmutterkröte sind sowohl die Darstellung als auch das Material auffallend. Dem Werkstoff Blei attestierte Leopold Schmidt "Stoffheiligkeit". Damit wird die besondere Bedeutung, die Blei zugesprochen wurde, eine Magie, die von Vertrauen bis Furcht die Gefühle der Menschen bestimmte, beschrieben. Auf das Mittelalter geht die Vorstellung einer Gebärmutterkröte zurück. Sie dürfte durch die Beobachtung der Entwicklung des Froschlaichs entstanden sein. Außerdem wurde die Gebärmutter für ein im Körper wanderndes Organ gehalten. Dieses Bild hielt sich bis Anfang des 20. Jahrhunderts, was durch zahlreiche Votivgaben in Form von Kröten belegt ist, die bei Unfruchtbarkeit und weiteren "Frauenleiden" in Kirchen oder Kapellen geopfert wurden. Das Verbreitungsgebiet dieser Vorstellung reichte von Kärnten und Steiermark über Bayern und Schwaben bis in das Elsass und grenzte nördlich an Franken. In Tirol waren Votivkröten selten. In Südtirol findet sich die Stachelkugel als Votivgabe statt der Gebärmutterkröte.
Votivgaben stellen Körperteile oder ganze Körper aus Wachs, Metall oder Holz dar. Für die erwünschte oder erfolgte Heilung von Tieren, von deren Gedeihen große Teile der Landbevölkerung ökonomisch abhängig waren, wurden Votivtiere dargebracht. Votivbilder erzählen ganze Geschichten von Unfällen und wundersamen Rettungen.
Dagmar Butterweck
Barocke Frömmigkeit gepaart mit Wundergläubigkeit und Dankbarkeit finden ihren Ausdruck in der Darstellung dieser Gebärmutterkröte.
Beschreibung:
Ein Votivobjekt in Form einer Kröte aus Blei. Die Votivgabe ist massiv und kann auf den Schwanz gestellt werden, sodass sie aufrecht steht. Die Beine sind nach oben gereckt, am Rücken des Tieres befindet sich eine Raute, auf dem Bauch ein Gebilde, das einen Granatapfel darstellen könnte. Das Tier trägt ein Halsband.
Geschichte / Museum:
Diese Votivgabe kam 1904 als Geschenk von Herrn Robert Eder aus Mödling in das Museum für österreichische Volkskunde. Die erste Inventarisierung erfolgte durch den damaligen Direktor des Museums, HR Dr. Leopold Schmidt. Als Verwendungsort wird Maria Enzersdorf angegeben.
Geschichte / Leben / Kontext:
Vom lateinischen votum=Gelübde leitet sich das Wort Votiv ab, es beinhaltet das Versprechen, für eine erfolgte Rettung oder Heilung ein Votiv darzubringen. Diese Opferform ist seit der Vorgeschichte und dem Altertum bekannt, das Christentum kennt Votivgaben seit seinen Anfängen. Den Höhepunkt erreichte die Darbringung von Votivgaben im Barock, als die Wundergläubigkeit der Menschen sehr ausgeprägt war. Die Votivkirche in Wien verdankt ihre Entstehung dem misslungenen Attentat auf Kaiser Franz Joseph I. im Jahr 1853. Sie wurde 1879 geweiht und beherbergt ihrerseits zahlreiche Votivgaben Gläubiger.
An der Gebärmutterkröte sind sowohl die Darstellung als auch das Material auffallend. Dem Werkstoff Blei attestierte Leopold Schmidt "Stoffheiligkeit". Damit wird die besondere Bedeutung, die Blei zugesprochen wurde, eine Magie, die von Vertrauen bis Furcht die Gefühle der Menschen bestimmte, beschrieben. Auf das Mittelalter geht die Vorstellung einer Gebärmutterkröte zurück. Sie dürfte durch die Beobachtung der Entwicklung des Froschlaichs entstanden sein. Außerdem wurde die Gebärmutter für ein im Körper wanderndes Organ gehalten. Dieses Bild hielt sich bis Anfang des 20. Jahrhunderts, was durch zahlreiche Votivgaben in Form von Kröten belegt ist, die bei Unfruchtbarkeit und weiteren "Frauenleiden" in Kirchen oder Kapellen geopfert wurden. Das Verbreitungsgebiet dieser Vorstellung reichte von Kärnten und Steiermark über Bayern und Schwaben bis in das Elsass und grenzte nördlich an Franken. In Tirol waren Votivkröten selten. In Südtirol findet sich die Stachelkugel als Votivgabe statt der Gebärmutterkröte.
Votivgaben stellen Körperteile oder ganze Körper aus Wachs, Metall oder Holz dar. Für die erwünschte oder erfolgte Heilung von Tieren, von deren Gedeihen große Teile der Landbevölkerung ökonomisch abhängig waren, wurden Votivtiere dargebracht. Votivbilder erzählen ganze Geschichten von Unfällen und wundersamen Rettungen.
Dagmar Butterweck
H: 11,5 cm
B: 6 cm
T: 3 cm
B: 6 cm
T: 3 cm
Objektklasse
Hersteller/in
Beitragende/r
Herkunft
Datierung
Material
Technik
Abbildung
Sammlung
Objekt wird zitiert in
Schmidt, Leopold. 1958. Heiliges Blei in Amuletten, Votiven und anderen Gegenständen des Volksglaubens in Europa und im Orient. Wien: Montan-Verlag (= Leobener Grüne Hefte 32), S. 36 (Abb. 10). Weiterführende Informationen
Beitl, Klaus. 1978. Volksglaube. Zeugnisse religiöser Volkskunst. Salzburg: Residenz Verlag.
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