Information

Sanierung 2024-2026

Das Volkskundemuseum Wien steht vor einem bedeutenden Meilenstein: Nach einem Planungsvorlauf seit November 2023 wird das Gartenpalais Schönborn beginnend mit Jänner 2025 saniert und im Juni 2026 mit einem überarbeiteten Museumskonzept wiedereröffnet.
Die Sanierung des Volkskundemuseums ist Teil des österreichischen EU-Wiederaufbauplans. Nach der Corona-Pandemie hat die EU mit der so genannten „Aufbau- und Resilienzfazilität“ ein über 700 Mrd. Euro schweres Konjunkturpaket geschnürt. Knapp 4 Mrd. Euro davon fließen nach Österreich. Die Sanierung des Volkskundemuseums ist im Österreich-Teil dieses Programms mit einem Volumen von 25 Mio. Euro enthalten. Dazu kommen nationale Mittel aus dem Kulturbudget von ca. 2,5 Mio. Euro. Angestrebt ist eine ökologische Sanierung im denkmalgeschützten Bestand.

Während der baustellenbedingten Schließung des Hauses in der Laudongasse verlegt das Volkskundemuseum Wien seine Aktivitäten ans Otto Wagner Areal (OWA), Pavillon 1. Aktuelle Informationen zum Museumsbetrieb hier.


Projektbeteiligte
Bauherr: Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport
Bauprojektmanagement: Bundesimmobiliengesellschaft m.b.H.
Generalplanung und Architektur: Silberpfeil-Architekten ZT GmbH
Fachplanung für HKLS/E, Statik, Bauphysik, Brandschutz und Kostenmanagement: VASKO+PARTNER
Nutzer: Volkskundemuseum Wien (Planungsteam VKM: Matthias Beitl, Patrick Widhofner-Schmidt)
Beratung bei Museumskonzeption und -planung: Science Communications Research (Alexander Martos)


Finanzierung
European Recovery and Resilience Facility (RRF): 25 Mio. Euro
Nationale Mittel: 2,5 Mio. Euro
 

Fakten und ausgewählte Maßnahmen der Sanierung
  • Neues Raumfunktionsprogramm mit Erweiterung der öffentlichen Ausstellungsflächen von ca. 510 m² im Vergleich zum Bestand
  • Einhaltung der ÖNORM EN 16893 „Erhaltung des kulturellen Erbes – Festlegungen für Standort, Errichtung und Änderung von Gebäuden oder Räumlichkeiten für die Lagerung oder Nutzung von Sammlungen des kulturellen Erbes“
  • Implementierung des erweiterten Klimakorridors bei der Museumsklimatisierung
  • Einhaltung der baukulturellen Leitlinien des Bundes
  • Einhaltung der EU-Taxonomie-Verordnung Nr. 2020/852 vom 18. Juni 2020
  • Berücksichtigung des Aktionsplans für eine nachhaltige öffentliche Beschaffung (naBe) 
  • Gebäudestandard klimaaktiv Silber im Denkmalschutz
  • Neue reversiblen Luft-Wasser Wärmepumpe für den nachhaltigen Ausstieg aus Erdgas
  • Mauerwerkstrockenlegung und Abdichtung des Keller- und Erdgeschosses
  • Errichtung von zwei neuen Stiegenhäuser für die vertikale Erschließung
  • Barrierefreie vertikale Erschließung mittels Personenaufzug
  • Sanierung der Dachhaut und teilw.  statische Ertüchtigung der Dachkonstruktion
  • Erneuerung des Brandschutzes
  • Erneuerung der Haustechnik
  • Sanierung von 125 Fenstern inkl. neuer Isolierglasscheiben und UV-Schutz
  • Oberflächensanierungen und Restaurierungen in Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt
 
 
 
Zeitplan

Planerfindungsphase
Jun 2023
Ausschreibung der mehrstufigen EU-weitem Generalplanerfindung

Juli 2023
Kommissionsitzung – 1. Stufe der Generalplanerfindung

Aug 2023
Kommissionsitzung – 2. Stufe der Generalplanerfindung

Dez 2023
Generalplaner-Vergabe 


Planungsphase
Jän 2024
Planungsbeginn

Mrz 2024
Ende – Vorentwurfsplanung

Jun 2024
Ende – Entwurfsplanung

Sep 2024
Behördliche Bau-Einreichung

Okt 2024
Behördliche Haustechnik-Einreichung

 
Absiedelung
Okt 2024
Beginn der Absiedelung Museum und Café

 
Bauausführung
Jän 2025
Beginn der vorgezogenen Baumaßnahmen
Mauerwerkstrockenlegung inkl. leichter Abbrucharbeiten

Feb 2025
Beginn der vorgezogenen Baumaßnahmen
Fassaden- und Fenstersanierung

Apr 2025
Beginn der genehmigungspflichtigen Baumaßnahmen
Rohbau- und Verstärkungsmaßnahmen inkl. TGA und Dachgewerke

Jun 2025
Beginn Ausbauarbeiten für den Museums- und Ausstellungsbetrieb

Dez 2025
Beginn Außenanlagen für den Museums- und Ausstellungsbetrieb

Jun 2026
Wiedereröffnung des Museums
 
 
Was wird neu und was bleibt?
 
  • Die Sanierung des Gartenpalais Schönborn mit dem Volkskundemuseum Wien beginnt im Jänner 2025 und wird Mitte 2026 für den Museums- und Ausstellungsbetrieb abgeschlossen.
  • Das Gebäude wird entlang denkmalpflegerischer und behördlicher Normen sowie aktueller, ökologischer Standards ganzheitlich ertüchtigt.
  • Die Außenhaut des Bestandes wird umfassend renoviert und erhalten.
  • Das bauliche und inhaltliche Gesamtkonzept folgt dem Prinzip:
  • maximal öffentlich – minimal intern.
  • Der gesamte erste Stock wird Ausstellungs-, Programm- und Veranstaltungsfläche.
  • Weiters stehen Ateliers, Studien- und Workshopräume zur Verfügung.
  • Der Hof mit seinen umliegenden Räumen wird im Rahmen der Museumsprogrammierung der öffentlichen Nutzung mit einem postmigrantischen Schwerpunkt zugeführt.
  • Die Museumsvermittlung erhält ebenerdig zentral gelegene Räume.
  • Die Gastronomie wird erweitert.
  • Neue vertikale Erschließungen sorgen für barrierefreie Zugänglichkeit und für eine unabhängige Bespielung einzelner Räume.
  • Es werden neue Sanitärräumlichkeiten geschaffen.
  • Die Büros sind im Erdgeschoß unmittelbar an den öffentlichen Verkehrsflächen kompakt verortet.
  • Die Eingangserschließung im Erdgeschoß wird offener und lädt zum Verweilen ein.
  • Der Durchgang Laudongasse – Schönbornpark bleibt erhalten und wird ebenfalls barrierefrei gestaltet.
  • Die konsumfreien Zonen im Gebäude und im Garten werden erweitert.
  • Die Platane im Hof wird uns weiterhin Schatten schenken.
 
 
Aufenthalt in den Sammlungen
 
Wir arbeiten an einem Kultur- und Gesellschaftsmuseum, das sich als Museum des Aufenthalts etablieren will. Das Konzept orientiert sich an internationalen Beispielen aus dem Bereich der öffentlichen Bibliotheken. Die Haltung dieser Bibliotheken drückt sich in Offenheit, breitem Bildungsanspruch, Niederschwelligkeit, Versammlungsmöglichkeit und Multimedialität aus.
Unsere Vision für eine Sammlungspräsentation vereint Objekte, Fotografie, Grafik, Archiv, Bibliothek, digitale Verknüpfungen und Werkstattapplikationen mit einer kommunikativen Aufenthaltsinfrastruktur.
Der zentrale Gedanke der Präsentation ist das Sichtbarmachen der Konstruktion von Wissen und ihrer ideologischen Bedingungen durch und über Gesellschaft entlang der Präsentation materieller und immaterieller Kultur. Die Museumsobjekte werden hier als Medien oder conversation pieces verstanden, die sich dem virtuellen Medienstream als Realien im geschützten Raum des Museums entgegenstellen. Das Museum als vertrauensvoller und per se politischer Ort moderiert, vermittelt, provoziert, spekuliert und stellt Fragen.
 
 
Programmatische Vision
 
Die Europäische Ethnologie steht im Zentrum der Wissenspolitik des Hauses. Diese setzt sich empirisch-kulturwissenschaftlich mit urbaner, ländlicher, regionaler und transregionaler Kultur und Gesellschaft auseinander. Sie argumentiert dabei historisch fundiert immer aus der Gegenwartsperspektive.
Die Wechselwirkung zwischen Sammlungspräsentation, Sonderausstellungen und Themenprogramm lässt klassische Begleitprogramme hinter sich und bildet so eine Plattform für einen internationalen, transdisziplinären, transmedialen Austausch.
Hier finden lokale, regionale und internationale Akteur:innen zusammen.
Geplant sind mehrjährige Themenschwerpunkte als Grundlage für ein Mehrspartenprogramm, das über Sonderausstellungen hinaus eine aktive Einladungspolitik gegenüber relevanten inhaltlichen Positionen etabliert. Dieser aktive inhaltliche Austausch wird sich wiederum auf die Sammlungspolitik des Museums auswirken.
Ein weiterer, programmatisch zentraler Aspekt ist die Entwicklung des Hofes zu einem Community-, Maker- und Research-Space mit inhaltlicher Anbindung an die Themensetzung des Museums.
 
 
Die neue Öffentlichkeit
 
#nutzedeinmuseum ist ein Leitgedanke, den das Volkskundemuseum Wien vor einigen Jahren entwickelt hat, der auch für die Zukunft bestimmend sein wird. Das Kultur- und Gesellschaftsmuseum möchte als außerschulischer Bildungsort ein öffentlicher Ort im besten Sinne sein, ein Ort der Versammlung und der unterschiedlichen Nutzungen, immer vor dem Hintergrund der eigenen thematischen Setzungen und auf Basis entsprechend notwendiger struktureller, organisatorischer und personeller Veränderungen. In diesem Zusammenhang wird Forschung als participatory research verstanden, also die Bereitstellung der Medien über das professionelle Forschen hinaus für ein gemeinsames und wechselseitiges Lernen.
Dieser Zugang bedarf einer offenen door policy. Das betrifft die Zugänglichkeit, das Eintrittsregime und die Willkommenskultur.



 
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Volkskundemuseum Wien
Otto Wagner Areal, Pavillon 1
Baumgartner Höhe 1, 1140 Wien

Postanschrift:
Laudongasse 15-19, 1080 Wien

T: +43 1 406 89 05
F: +43 1 406 89 05.88
E: office@volkskundemuseum.at

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