: Gartenfassade des Gartenpalais Schönborn. Aus: Salomon Kleiner, Wien von 1724 bis 1740. ÖNB/WIen, Cod.min.9/2, fol.101
Gartenfassade des Gartenpalais Schönborn. Aus: Salomon Kleiner, Wien von 1724 bis 1740. ÖNB/WIen, Cod.min.9/2, fol.101
: Der Blaue Salon mit historischer Innenausstattung. Foto: Matthias Klos © Volkskundemuseum Wien
Der Blaue Salon mit historischer Innenausstattung. Foto: Matthias Klos © Volkskundemuseum Wien

Gartenpalais Schönborn

Seit 1917 ist das Volkskundemuseum Wien in dem vom Architekten Johann Lucas von Hildebrandt entworfenen Gartenpalais Schönborn eingemietet.
Reichsvizekanzler Friedrich Karl Graf Schönborn ließ das Gartenpalais als Lustschloss von Johann Lukas von Hildebrandt zwischen 1706 und 1715 errichten. Als Vorgängerbau wird eine Art Weinbauernhaus aus der Spätrenaissance vermutet, das 1683 im Zuge der Türkenbelagerung beschädigt worden war. Das Palais gilt als das erste große Bauwerk Hildebrandts in Wien und neben dem Belvedere als eines der wenigen, das äußerlich kaum verändert wurde.

Der Reichsvizekanzler Schönborn führte ein großes, herrschaftlich eingerichtetes Haus und besaß eine bedeutende Gemäldesammlung. Der architektonisch reich gestaltete Garten mit Arkadenwand, Grottenpavillon und einem Komödienparterre, hatte eine größere Ausdehnung als der heutige Schönbornpark und war Schauplatz glanzvoller Feste.

1729 wurde Graf Schönborn zum Bischof von Bamberg und Fürstbischof von Würzburg ernannt und verließ 1734 Wien. Die Erben hatten kein Interesse an diesem Besitz, vermieteten ihn über hundert Jahre lang und verkauften ihn schließlich in desolatem Zustand 1862 an die Gemeinde Wien.

Im 19. Jahrhundert wurde das Gebäude auf unterschiedlichste Art genutzt. Es diente als Theater, als Gasthaus, als Bierhalle für Couleurstudenten, als Turnsaal, beherbergte eine Sargtischlerei, eine Fassbinderwerkstätte, das Oberlandesgericht, die Oberstaatsanwaltschaft, das Deutschmeisterschützenkorps, die Städtische Straßenreinigung und von 1872 bis 1897 die Hochschule für Bodenkultur.

1917 wurde das Palais dem Verein für Volkskunde überlassen, 1920 konnte das Museum hier seine Schausammlungen eröffnen.

Seit der Einrichtung des Museums 1917 gab es zwei Renovierungsphasen: In den 1950er Jahren konnten aufgrund der Nachkriegsverhältnisse nur bescheidene Maßnahmen in der Renovierung gesetzt werden. 1982 startete eine umfassendere Generalsanierung der Schauräume, Depots und Werkstätten. Diese umfasste auch den Einbau von Zentralheizung und Sicherheitseinrichtungen, die Auslagerung von Beständen in externe Depots und diverse weitere dringende Maßnahmen.

1994 konnte die neue Schausammlung in für damalige Verhältnisse großzügiger, moderner Form eingerichtet werden.

Gegenwärtig benötigt das Gebäude dringende Sanierungsschritte. Diese betreffen sowohl Denkmalschutzaufgaben (u.a. Gebäudemauern, Hausdach) als auch strukturelle Maßnahmen mit Signalwirkung. Inhaltlicher Paradigmenwechsel der Museumsarbeit soll auch äußerlich sichtbar sein.


Broschüre
Eine kostenlose Broschüre mit Abbildungen gibt Einblick in die Geschichte des Gartenpalais Schönborn und in das Werden des Museums. Die Broschüre ist in Deutsch, Englisch und Slowakisch erhältlich.
In den Online Publikationen downloadbar: www.volkskundemuseum.at/onlinepublikationen oder kostenlos über das Museum zu beziehen: buchbestellung@volkskundemuseum.at

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Di bis So, 10.00 bis 17.00 Uhr
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Bibliothek:
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Di bis So, 10.00 bis 17.00 Uhr

Hildebrandt Café:
Di bis So, 10.00 bis 18.00 Uhr
Mostothek:
Di, ab 17.00 Uhr


Eintritt
frei im ganzen Museum