Volkskundemuseum Wien
Otto Wagner Areal, Pavillon 1
Baumgartner Höhe 1, 1140 Wien
Postanschrift:
Laudongasse 15-19, 1080 Wien
T: +43 1 406 89 05
F: +43 1 406 89 05.88
E: office@volkskundemuseum.at
Hildebrandt Café
geschlossen
Bibliothek
Nutzung derzeit nicht möglich
Mostothek
Di, ab 17 Uhr
Zum letzten Mal: 29.10.
Das Forschungszentrum für historische Minderheiten wurde 2005 vom Verein für Geschichte der ArbeiterInnenbewegung in Wien initiiert. Ziel der Institution ist es, eine Sammlung zur Geschichte der Wiener Tschechen aufzubauen. Aus Böhmen und Mähren seit Mitte des 19. Jahrhunderts zugewandert, haben sie die Stadt Wien in besonderer Weise geprägt. Um 1900 wurden die Wiener Tschechen vielfach als Bedrohung für den „deutschen Charakter“ der Stadt gesehen. Heute ist die Minderheit aus dem öffentlichen Bewusstsein fast gänzlich verschwunden. Zu vertraut sind die vielen tschechischen Namen und Einflüsse mittlerweile geworden. Kernbestand der Sammlungen sind jene Materialien, die der Vereinsfunktionär Karl Matal zeitlebens zu politischen, sozialen und kulturellen Belangen der Minderheit zusammengetragen hat.
Die lange Tradition der tschechischen Zuwanderung erlaubt es, unterschiedliche Facetten von Migrationsbewegungen wie Arbeitsmigration, Flucht oder Remigration in den Blick zu nehmen. Die Forschungs- und Bildungsprojekte des Forschungszentrums gehen allerdings auch über den spezifischen Fokus der Wiener Tschechen hinaus und beschäftigen sich generell mit Fragen der Migration aus historischer Perspektive.
Nachdem das Forschungszentrum seine Räumlichkeiten in der Kohlgasse 27-29 im fünften Wiener Gemeindebezirk aufgeben musste, wurden die Archivbestände und der Vereinssitz ins Volkskundemuseum Wien verlagert. Die umfangreichen Bestände des Volkskundemuseums zu den Kronländern der Habsburgermonarchie ebenso wie die Beschäftigung mit dem Thema Migration eröffnen vielfältige Anknüpfungspunkte zur Tätigkeit des Forschungszentrums für historische Minderheiten.
Leitung: Regina Wonisch
c/o Volkskundemuseum Wien
Laudongasse 15-19
1080 Wien
M +43 (0)680 2081073
r.wonisch@fzhm.at
www.fzhm.at
Aktuelle Projekte
TschechInnen und SlowakInnen in Wien – Identitätskonstruktionen und Migrationserfahrungen (Kulturabteilung der
Stadt Wien - MA 7)
In Rahmen des Projekts werden narrative Interviews mit TschechInnen und SlowakInnen geführt. In biografischen Erzählungen finden immer auch Zuordnungen und Abgrenzungen statt, die Ausdruck spezifischer Identitätskonstruktionen sind. Wie werden das Leben und die Erzählungen der Befragten durch den Umstand bestimmt, dass sie einer Minderheit angehören bzw. sich angehörig fühlen?
Befragt werden VertreterInnen der autochthonen Minderheit ebenso wie TschechInnen und SlowakInnen, die nach der Niederschlagung des „Prager Frühlings“ oder dem „Fall des Eisernen Vorhangs“ nach Wien kamen. So unterschiedlich die Beweggründe für die Migration sind, so unterschiedlich sind auch die Formen, mit der Situation umzugehen – auch hier findet eine permanente Bewegung statt: zwischen Integrationsprozessen und Bewahrung kultureller Zugehörigkeiten. Dabei handelt es sich um einen komplexen sozialen Prozess, der vielleicht erst aus einer längeren historischen Perspektive nachvollziehbar wird.
Projektleitung: Regina Wonisch
Laufzeit: 1.3.2018 bis 29.3.2019
Flucht und Deportation. Wien – Prag – Łódź. Jüdische Biografien zwischen Österreich und der Tschechischen Republik nachgezeichnet anhand der Wiener und Prager Postkarten aus dem Getto Litzmannstadt (Nationalfonds, Zukunftsfonds)
Anhand von Biografien werden Verbindungslinien und Brüche im zentraleuropäischen Raum des 20. Jahrhunderts ausgelotet. Denn die Grenzen, die nach dem Ersten Weltkrieg entlang nationaler Trennlinien gezogen wurden, stimmten nicht mit der Lebensrealität der Menschen überein: Verwandtschaftliche und freundschaftliche Beziehungen blieben ebenso wie politische, ökonomische und kulturelle Verbindungen zwischen Österreich und der Tschechischen Republik aufrecht. Dies lässt sich insbesondere an der jüdischen Bevölkerung nachzeichnen, die aufgrund von Repressionen und Verfolgung in besonderer Weise auf transnationale Netzwerke angewiesen war. Bereits nach dem Bürgerkrieg im Februar 1934 verließen Regimegegner jüdischer Herkunft Österreich in Richtung Tschechische Republik, die bis 1938 als eine der wichtigsten Zufluchtsstätten in einem zunehmend autoritärer regierten Europa galt. Doch hier wie dort gelang vielen Juden und Jüdinnen die Flucht in ein sicheres Land nicht. In den Wiener Transporten ins Getto Litzmannstadt befanden sich daher Personen mit Bezügen in die Tschechische Republik ebenso wie in den Prager Transporten Personen mit Wiener Wurzeln. Dieses Beziehungsgeflecht zeigt sich nicht zuletzt in dem Postverkehr aus und in das Getto Litzmannstadt. Das Projekt schließt an das EU-Projekt „POST41. Biografien und Postkarten von Wiener Jüdinnen und Juden im Getto Litzmannstadt 1941-1944“ an.
Projektteam: Angelika Brechelmacher, Regina Wonisch
Laufzeit: 1.3.2017 bis 31.12.2018 (um Verlängerung wird angesucht)
ICTHE - International Comprehensive Tool for Holocaust Education (ERASMUS+)
Im Rahmen des Projekts beschäftigen sich sieben Partnerinstitutionen – NGOs, Universitäten und Museen – aus Litauen, Polen, Rumänien, Schweden, Ungarn und Österreich mit dem Holocaust und Roma-Genozid als Teil der gemeinsamen europäischen Geschichte. Zusammen erarbeiten sie ein Online-Unterrichtstool, das SchülerInnen und jungen Studierenden Einblick in historische Kontexte geben soll, die schrittweise zur NS-Vernichtungspolitik geführt haben. Sie lernen, wohin zunächst subtile Eingriffe in Menschenrechte und die Missachtung demokratischer Werte führen können und wie wichtig es daher ist, diskriminierenden und rassistischen Haltungen entschlossen entgegenzutreten.
Das Lehr- und Lernmaterial des Online-Tools basiert auf Video-Interviews mit Frauen und Männern, die den Holocaust überlebt haben. Ihre Geschichten erzählen vom jüdischen Leben in unterschiedlichen europäischen Ländern vor und nach dem Zweiten Weltkrieg. Die SchülerInnen und jungen Studierenden können den Erzählungen über Kindheit und Jugend, die Zeit in Gettos und Konzentrationslagern, die Befreiung und das Leben danach folgen. Kontextbezogene Quellenmaterialien binden die biografischen Erzählungen in den historischen Hintergrund der jeweiligen Länder, aber auch einen größeren europäischen Kontext ein.
ICTHE bietet den Projektpartnern die Möglichkeit, voneinander zu lernen und Best Practice-Erfahrungen miteinander zu teilen. Gemeinsam erarbeiten sie die pädagogische Herangehensweise auf der Basis evaluierter didaktischer Ansätze und Methoden. In die nationalen Projektteams sind Lehrende eingebunden, die ihre Expertise zum Holocaust, aber auch zum Roma-Genozid und ihre pädagogische Erfahrung bei der Gestaltung der Unterrichtsmaterialien in das Projekt einbringen.
Projektteam Österreich: Angelika Brechelmacher, Regina Wonisch
Laufzeit: 1.10.2016 bis 30.9.2019
Lehrgang: „Migration forschen – Zusammenleben gestalten“ an der Wiener Bildungsakademie
Wien hat eine jährliche Nettozuwanderung von rund 30.000 Personen. Das bedeutet neue Herausforderungen für das Zusammenleben in der Stadt. Aus der Beschäftigung mit der österreichischen Migrationsgeschichte, den Entwicklungen und politischen Weichenstellungen, lässt sich viel für die Gestaltung aktueller Migrationsprozesse und Formen des Zusammenlebens ableiten. Die TeilnehmerInnen lernen in diesem Lehrgang nicht nur die wissenschaftlichen Ergebnisse ausgewiesener MigrationsforscherInnen kennen, sie sollen selbst einen Beitrag zur österreichischen Migrationsgeschichte leisten. Die von den LehrgangsteilnehmerInnen ausgearbeiteten Kapitel österreichischer Migrationsgeschichte werden in eine Publikation einfließen und im Rahmen von Veranstaltungen einer größeren Öffentlichkeit vorgestellt.
Organisation: Senol Akkilic
Wissenschaftliche Leitung: Regina Wonisch
Laufzeit: Oktober 2017 bis Juni 2018
Die lange Tradition der tschechischen Zuwanderung erlaubt es, unterschiedliche Facetten von Migrationsbewegungen wie Arbeitsmigration, Flucht oder Remigration in den Blick zu nehmen. Die Forschungs- und Bildungsprojekte des Forschungszentrums gehen allerdings auch über den spezifischen Fokus der Wiener Tschechen hinaus und beschäftigen sich generell mit Fragen der Migration aus historischer Perspektive.
Nachdem das Forschungszentrum seine Räumlichkeiten in der Kohlgasse 27-29 im fünften Wiener Gemeindebezirk aufgeben musste, wurden die Archivbestände und der Vereinssitz ins Volkskundemuseum Wien verlagert. Die umfangreichen Bestände des Volkskundemuseums zu den Kronländern der Habsburgermonarchie ebenso wie die Beschäftigung mit dem Thema Migration eröffnen vielfältige Anknüpfungspunkte zur Tätigkeit des Forschungszentrums für historische Minderheiten.
Leitung: Regina Wonisch
c/o Volkskundemuseum Wien
Laudongasse 15-19
1080 Wien
M +43 (0)680 2081073
r.wonisch@fzhm.at
www.fzhm.at
Aktuelle Projekte
TschechInnen und SlowakInnen in Wien – Identitätskonstruktionen und Migrationserfahrungen (Kulturabteilung der
Stadt Wien - MA 7)
In Rahmen des Projekts werden narrative Interviews mit TschechInnen und SlowakInnen geführt. In biografischen Erzählungen finden immer auch Zuordnungen und Abgrenzungen statt, die Ausdruck spezifischer Identitätskonstruktionen sind. Wie werden das Leben und die Erzählungen der Befragten durch den Umstand bestimmt, dass sie einer Minderheit angehören bzw. sich angehörig fühlen?
Befragt werden VertreterInnen der autochthonen Minderheit ebenso wie TschechInnen und SlowakInnen, die nach der Niederschlagung des „Prager Frühlings“ oder dem „Fall des Eisernen Vorhangs“ nach Wien kamen. So unterschiedlich die Beweggründe für die Migration sind, so unterschiedlich sind auch die Formen, mit der Situation umzugehen – auch hier findet eine permanente Bewegung statt: zwischen Integrationsprozessen und Bewahrung kultureller Zugehörigkeiten. Dabei handelt es sich um einen komplexen sozialen Prozess, der vielleicht erst aus einer längeren historischen Perspektive nachvollziehbar wird.
Projektleitung: Regina Wonisch
Laufzeit: 1.3.2018 bis 29.3.2019
Flucht und Deportation. Wien – Prag – Łódź. Jüdische Biografien zwischen Österreich und der Tschechischen Republik nachgezeichnet anhand der Wiener und Prager Postkarten aus dem Getto Litzmannstadt (Nationalfonds, Zukunftsfonds)
Anhand von Biografien werden Verbindungslinien und Brüche im zentraleuropäischen Raum des 20. Jahrhunderts ausgelotet. Denn die Grenzen, die nach dem Ersten Weltkrieg entlang nationaler Trennlinien gezogen wurden, stimmten nicht mit der Lebensrealität der Menschen überein: Verwandtschaftliche und freundschaftliche Beziehungen blieben ebenso wie politische, ökonomische und kulturelle Verbindungen zwischen Österreich und der Tschechischen Republik aufrecht. Dies lässt sich insbesondere an der jüdischen Bevölkerung nachzeichnen, die aufgrund von Repressionen und Verfolgung in besonderer Weise auf transnationale Netzwerke angewiesen war. Bereits nach dem Bürgerkrieg im Februar 1934 verließen Regimegegner jüdischer Herkunft Österreich in Richtung Tschechische Republik, die bis 1938 als eine der wichtigsten Zufluchtsstätten in einem zunehmend autoritärer regierten Europa galt. Doch hier wie dort gelang vielen Juden und Jüdinnen die Flucht in ein sicheres Land nicht. In den Wiener Transporten ins Getto Litzmannstadt befanden sich daher Personen mit Bezügen in die Tschechische Republik ebenso wie in den Prager Transporten Personen mit Wiener Wurzeln. Dieses Beziehungsgeflecht zeigt sich nicht zuletzt in dem Postverkehr aus und in das Getto Litzmannstadt. Das Projekt schließt an das EU-Projekt „POST41. Biografien und Postkarten von Wiener Jüdinnen und Juden im Getto Litzmannstadt 1941-1944“ an.
Projektteam: Angelika Brechelmacher, Regina Wonisch
Laufzeit: 1.3.2017 bis 31.12.2018 (um Verlängerung wird angesucht)
ICTHE - International Comprehensive Tool for Holocaust Education (ERASMUS+)
Im Rahmen des Projekts beschäftigen sich sieben Partnerinstitutionen – NGOs, Universitäten und Museen – aus Litauen, Polen, Rumänien, Schweden, Ungarn und Österreich mit dem Holocaust und Roma-Genozid als Teil der gemeinsamen europäischen Geschichte. Zusammen erarbeiten sie ein Online-Unterrichtstool, das SchülerInnen und jungen Studierenden Einblick in historische Kontexte geben soll, die schrittweise zur NS-Vernichtungspolitik geführt haben. Sie lernen, wohin zunächst subtile Eingriffe in Menschenrechte und die Missachtung demokratischer Werte führen können und wie wichtig es daher ist, diskriminierenden und rassistischen Haltungen entschlossen entgegenzutreten.
Das Lehr- und Lernmaterial des Online-Tools basiert auf Video-Interviews mit Frauen und Männern, die den Holocaust überlebt haben. Ihre Geschichten erzählen vom jüdischen Leben in unterschiedlichen europäischen Ländern vor und nach dem Zweiten Weltkrieg. Die SchülerInnen und jungen Studierenden können den Erzählungen über Kindheit und Jugend, die Zeit in Gettos und Konzentrationslagern, die Befreiung und das Leben danach folgen. Kontextbezogene Quellenmaterialien binden die biografischen Erzählungen in den historischen Hintergrund der jeweiligen Länder, aber auch einen größeren europäischen Kontext ein.
ICTHE bietet den Projektpartnern die Möglichkeit, voneinander zu lernen und Best Practice-Erfahrungen miteinander zu teilen. Gemeinsam erarbeiten sie die pädagogische Herangehensweise auf der Basis evaluierter didaktischer Ansätze und Methoden. In die nationalen Projektteams sind Lehrende eingebunden, die ihre Expertise zum Holocaust, aber auch zum Roma-Genozid und ihre pädagogische Erfahrung bei der Gestaltung der Unterrichtsmaterialien in das Projekt einbringen.
Projektteam Österreich: Angelika Brechelmacher, Regina Wonisch
Laufzeit: 1.10.2016 bis 30.9.2019
Lehrgang: „Migration forschen – Zusammenleben gestalten“ an der Wiener Bildungsakademie
Wien hat eine jährliche Nettozuwanderung von rund 30.000 Personen. Das bedeutet neue Herausforderungen für das Zusammenleben in der Stadt. Aus der Beschäftigung mit der österreichischen Migrationsgeschichte, den Entwicklungen und politischen Weichenstellungen, lässt sich viel für die Gestaltung aktueller Migrationsprozesse und Formen des Zusammenlebens ableiten. Die TeilnehmerInnen lernen in diesem Lehrgang nicht nur die wissenschaftlichen Ergebnisse ausgewiesener MigrationsforscherInnen kennen, sie sollen selbst einen Beitrag zur österreichischen Migrationsgeschichte leisten. Die von den LehrgangsteilnehmerInnen ausgearbeiteten Kapitel österreichischer Migrationsgeschichte werden in eine Publikation einfließen und im Rahmen von Veranstaltungen einer größeren Öffentlichkeit vorgestellt.
Organisation: Senol Akkilic
Wissenschaftliche Leitung: Regina Wonisch
Laufzeit: Oktober 2017 bis Juni 2018