Vortrag: Führerbart und Volkskörper oder Hitler wie ihn keiner kennt

Di, 17.06.2014, 18:00
Als die NSDAP unter der Führung Hitlers Anfang der 1920er Jahre ihren Aufstieg begann, war eine der Voraussetzungen für den Erfolg eine Strategie der Sichtbarwerdung.
Statt wie zuvor in den Hinterzimmern von Beiseln zu agitieren, besetzte man mit gewalttätigen Demonstrationen den öffentlichen Raum, statt als amorphe Masse aufzutreten, begann man sich zu uniformieren und dem politischen Gegner seine Signalfarben zu entwenden, und statt den so ähnlichen Physiognomien der Politiker bloß eine weitere hinzuzufügen, gestaltete Hitler sein Gesicht in diesen Jahren zu unverwechselbarer Eindeutigkeit – mit einem kleinen vierkantigen Bart.

Erfunden hat Hitler diese Barttracht nicht; aber mit den Jahren löschte er praktisch alle anderen Konnotationen aus. Als der Bart gegen alle modischen Trends Anfang der 30er Jahre wieder populärer wurde, werden die meisten Träger in Deutschland gewusst haben, wem sie sich damit anglichen; und zahllose Fotografien aus privaten Alben nach 1933 zeigen Männer, die in Uniformen aller Art und mit dem Bart stolz posieren.

Der Vortrag wird der Frage nachgehen, warum Hitler diesen Bart trug; welche Rolle er in den Inszenierungen Hitlers spielte; und was es für andere Männer hieß, sich diesen Bart anzueignen und so den Körper Hitlers zu verdoppeln.

Dr. Friedrich Tietjen lebt und arbeitet als Foto- und Kulturhistoriker in Leipzig.
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